Jochen Müller
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Moonligthshow 1 - auf dem Feeder - 05/04/2010 11:07
Auslaufen Västeräs / Moonligthshow - Teil 1
16-20 Wache / Passenger auf der Brücke
Hier in Västeräs wurden inzwischen 13 Container entladen und 65 beladen. Zusätzlich nehmen wir einen Transformator und 32 dazugehörige Kisten mit an Bord. Der Transformator allein wiegt 107 t. Das ist so schwer, wie vier Container zusammen. Das Schiff wurde dafür am Kai zum Schwerlastkran verholt. Der Ausleger des Kranes ist sehr unbeweglich. Unser Kapitän muss beim Beladen des Trafos das Schiff zentimeterweise in die richtige Position bewegen. Er sagt dazu, das sei kein Problem. Sie haben so etwas schon öfters gemacht.
16:00 Uhr laufen wir aus - Kurs Oskarshamn.
Die Sonne ist bereits untergegangen. Der Mond scheint über den Mälarensee. Wir fahren direkt auf ihn zu.
Ich entschließe mich für die „Lümmelbank“ auf der Brücke. Von dort aus habe ich die beste Sicht.
Der Pilot verkabelt seinen mitgebrachten Laptop mit der Steuerkonsole vom Schiff. Mit einem Klick startet er das entsprechende Kurs-Programm und schaltet die Schiffssteuerung auf „Automatik“.
So unglaublich es klingen mag, der Laptop steuert jetzt die „Trans Alrek“ über den Mälarensee.
Der Pilot läuft auf der Brücke hin und her, kontrolliert gelegentlich Radar, Passage der Tonnen und seinen PC.
Wir fahren mit 13 Knoten. Kurskorrekturen werden mit 11 Knoten gefahren. Das Schiff reagiert selbständig, wie von Geisterhand gesteuert. Dazu spiegelt sich der Mond auf dem See.
Was für eine Show.
Ich verfolge die Lichter der Baken im Wasser und der Peilpunkte auf den kleinen Inselchen an Land. Ich kontrolliere das Radar, den Ruderlagenanzeiger, GPS und ADC. So kann ich genau beobachten, wie unser Schiff den Kurs hält. Der Chiefmate hat keine Zeit für Romantik. Er sitzt neben mir auf der „Lümmelbank“ und schreibt Ladeberichte. Später kocht der Chiefmate Kaffee und bietet auch mir einen an. Der Passenger freut sich. Schöner kann Seefahrt nicht sein!
An dem Inselkap, vor der Drehbrücke, schaltet der Pilot auf „Hand“ um. Diese Passage ist sehr eng und sicher zu gefährlich für das neue Laptopprogramm!
Der Koch kommt auf die Brücke, bringt das Abendessen für den Pilot. Für mich ist es das Zeichen, meine Wache zu unterbrechen. Ich warte noch, bis wir die Drehbrücke sicher passiert haben und melde mich dann beim Chiefmate ab: Chiefmate, i'go to the lunch! Thank you for the Show!
Der Chiefmate lacht: „This is my work!”
Abendessen:
Makkaroni mit Hühnchenteilen, dazu wieder Evgenis russische Soße (mit Paprika und Möhren) - Es schmeckt ausgezeichnet. Ich hole mir Nachschlag.
Auf Kammer habe ich nicht viel Zeit. Ab der Passage Södertälje möchte ich wieder auf der Brücke sein.
Doris versucht, mich anzurufen. Den Fischen, zu Hause in meinem Aquarium, geht es schlecht. Sie bekommen keine Frischluft mehr. Der Ansaugschlauch ist verstopft. Ich habe gerade noch Zeit, Doris zu erklären, was sie tun soll. Dann bricht die Verbindung zusammen.
Ich führe mein Tagebuch, schreibe meine Landgangsgeschichte auf. 19:30 Uhr sehe ich schon die ersten Lichter von Södertälje. Anziehen! 
Ich nehme mir vor, die gesamte 20-24 Wache mitzumachen, bis zur Lotsenabgabe bei Landsort.
Redakteur Jochen Müller |
DSR Reederei Seeleute Schiffsbilder
