Conny
|
Hanjin Amsterdam Teil 13 - 19/12/2012 13:50
Richtung Malediven
Dienstag, 18.12.12 Ein Blick aus dem Fenster, man hält es nicht für möglich, wir sind auf dem Meer. Es ist bereits nach 7 Uhr. Da die Zeit heute Mittag wieder nach vorne gestellt wird, sind wir für den Sonnenaufgang eine Stunde zu spät dran. Wird hoffentlich dann morgen klappen. Da liegen wir in der Zeit dann richtig. Mein Seebär und ich stellen nur fest, dass wir diesmal nicht so gut wie sonst an Bord schlafen. Obwohl das Schiff trotz der Windstärke wie ein Stein in der Brandung sich durch den Indischen Ozean schiebt. Es rollt und stampft sehr gering, kaum spürbar. Inzwischen ist der Alltag in das Bordleben eingekehrt. Der Wind ist abgeflaut, mit ca. 20 Knoten haben wir eine Windstärke von Stufe 5 und eine Wellenhöhe von 4. Dafür ist es sehr bewölkt. Die Temperatur schafft es trotzdem über 30 Grad zu steigen. Die Malediven sind nicht mehr weit weg, danach wird die Hanjin Amsterdam wieder langsamer fahren. Noch sagt der Fahrplan wir sollen am 23.12. in Singapur ankommen und nicht früher. Der Kapitän erklärt mir auf der Brücke wie man ein Sextant zum Navigieren nach der Ausrichtung von Sonne und Sterne durchführt. Wie man die Winkel ausrichtet und das es ein kompliziertes Verfahren ist, sie Position dann auszurechenden. Viele Offiziere heute können es gar nicht mehr, es geht alles nur noch über Satelliten. Jedenfalls bin ich beruhigt, sollte hier was ausfallen, haben wir gleich den Kapitän und zwei Offiziere an Bord, die uns dann trotzdem sicher ans Ziel bringen können. Mein Seebär bekommt vom Dritten die Navigation von heute erklärt. Er versucht sich dann selber, die Position, wo wir uns befinden abzulesen und in die Seekarte einzuzeichnen. Fast geklappt, nur 6 Seemeilen Abweichung, kann doch mal passieren. Heute durfte ich auch wieder mit der Gegenstromanlage schwimmen, rückenkrawlen macht dann richtig Spass. Wenn das Schiff stärker rollen und stampfen sollte, ist das nicht mehr möglich, dass Wasser im Becken bewegt sich genauso wie das Schiff. Heute sind 2 Philippiner der Deckscrew zum Rost klopfen (Rostbefreiung, zur Vorbereitung fürs Streichen) eingeteilt. Nicht mehr so, wie wir es von den anderen Schiffen kennen, per Hand wird der Rost beseitigt. Sondern hier ist eine Höllenmaschine am Werk. Mit einem Druck von 1.700 bar wird die Farbe gelöst. Das macht einen Krach an Deck, lauter als das Maschinengeräusch. Ein normaler Wasserhahn hat einen Druck von 4 bar. In der Maschine gestern haben wir auch den Wellentunnel gesehen. Die Welle hat einen Durchmesser von 0,96 m. Die Schiffsschraube, die das Schiff antreibt, besitzt einen Durchmesser von 9,00 Meter und ein Gewicht von 76 Tonnen. Hier sind die Dimensionen ein wenig anders. Dabei gehört die Hanjin Amsterdam schon inzwischen zu den kleineren Schiffen. Das Wasser des Indische Ozeans zeigt sich heute in einer leuchtend blauen Farbe. Heute ist der dritte Tag ohne Land auf den Meer. Nur einige Schiffe begleiten uns oder fahren in die entgegengesetzte Richtung. Von meinen Lieblingsplatz auf der obersten Spitze der Back, wo der Suezscheinwerfer befestigt wird, kann man den fliegenden Fischen bei ihrem Gleiten über der Meeresoberfläche wunderbar zusehen. Es muss verschiedene Arten geben. Einige haben richtiges leuchtende gelbe mit schwarzen Streifen versehende Flossen, andere zeigen sich in Regenbogenfarben (entsprechend der Brechung des Lichtes). Die Fische mit den gelb-schwarzen Flossen kannte ich bisher noch nicht. Wir erkunden noch den Schlechtwettergang der auf dem Achterdeck seine beiden Eingänge hat. Beim Plausch mit dem Chiefmate Mario Roller (geb. 1971) kommt heraus, dass auch er seine Lehrlingszeit noch bei der DSR verbrachte. Er begann mit 16 Jahren seine Ausbildung und fuhr auf den Schiffen: Blankensee, Rostock (vorletzte Fahrt), Ernst Schneller. Vielleicht erinnert sich auch hier jemand an ihn. Jetzt wohnt er genauso wie der Kapitän mit seiner Familie in Peru. Mit dem Kapitän hat es geklappt, an die Beiden die ihn kennen und sich gemeldet haben, kann sich der Kapitän auch sehr gut an die gemeinsamen Zeiten erinnern. Die Sonne ging gegen 19.00 Uhr hinter einer Wolkendecke unter. Um 21.00 Uhr erreichen wir dann Minicoy. Eine Insel der Malediven. Auf der Backbordseite können wir gut alle 15 Sekunden das Leuchtfeuer des Leuchtturmes sehen.
Weiterlesen: Hanjin Amsterdam Teil 14
|