Hans Ulrich
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Heinrich Heine Kollision - 03/10/2009 20:51
Kollision am 02.04.1988
Die Heinrich Heine sollte am 31.03.1988 in Ballast nach Cuba auslaufen, das verzögerte sich bis zum 1.4.,Karfreitag vor Ostern. Von Vormittag bis kurz vor Mitternacht verschob der Zoll (oder StaSi) das Auslaufen alle zwei bis vier Stunden. So gegen 2 Uhr lief die H.Heine von Reede ab Richtung NOK mit Doppelwache, Wachwechsel 6/12 Uhr.
Um 7.00 Uhr wurde die Schleuse in Kiel erreicht, nach acht Stunden durch den NOK die Schleuse Brunsbüttel. Der Kanallotse wurde durch den Elblotsen abgelöst. Dieser wurde zusätzlich zum Dienst eingeteilt, durch die bevorstehenden Feiertage, die beginnende Segelsaison auf der Elbe und Manöver der Bundesmarine in der Deutschen Bucht (u.a. einnebeln) wurden die Lotsen etwas knapp. Ca. 15.38 Uhr verlies die H.Heine die Neue Nordschleuse. Ein Schubverband von Hamburg kommend kreutzte den Kurs der H.Heine vor dem Bug, in die Schleuse einlaufend, so das die H.Heine erst stoppen musste und den Kurs Elbaufwärts im großen Bogen mit Ruder Stb.10 den Kurs Richtung Nordsee absetzte. Der Vorhaltewinkel von 10° war zu gering um vom Elbe einlaufenden Fahrwasser in angemessener Zeit in das Elbe auslaufende Fahrwasser zu gelangen. Zumal mehrmals der Kurs nach Bb. geändert werden musste um Seglern auszuweichen. Die Maschine wurde auf VollVoraus geordert und viel ständig aus durch die zu geringe Wassertiefe für diese Geschwindigkeit. Der I.NO war ständig damit beschäftigt sich mit dem Wachingenieur abzusprechen und die Maschine von Hand hochzutakten. Der Lotse und der Kapitän versuchten zweimal über UKW vergeblich Radar Beratung zu erhalten. Später scheiterten weitere zwei Versuche durch den II.NO. Die Standortbestimmung des Nautischen Offiziers im Praktikum ergab eine Position im entgegengesetzten Fahrwasser. Die Sicht wurde zusehends schlechter, Nebelfahrt wurde durch den Kapitän angeordnet, die Maschine auf VH gefahren. Im Radar wurde an Stb.-Seite ein entgegenkommendes Fahrzeug ausgemacht, die eigene Position befand sich ca. auf der Radarlinie in der Mitte des Fahrwassers. Der Kapitän lies nach dem Fahrzeug ausschau halten. Bei in Sicht kommen änderte das Fahrzeug den Kurs nach Steuerbord zum Kollissionskurs. Der Kapitän schickte den II.NO in die Nock um das Schiff einzupeilen es hatte mehrfach eine stehende Peilung und befand sich auf Kollisionskurs. Die Maschine wurde gestoppt und auf ZH, dann wieder auf stopp gelegt um die Fahrt herauszunehmen. Die stehende Peilung blieb erhalten. Das Fahrzeug war bereits im Nahbereich, mit VV und hart Stb. versuchte der Kapitän den Kollisionswinkel zu verringern. Um 15.55 Uhr, im spitzen Winkel von 30° mit voller Kraft, kollidierte das indonesische MS "Mataram" mit dem MS "Heinrich Heine".
Die Bugwulst und der Vorsteven bohrten sich in den Maschinenraum und die Aufbauten des MS"Heinrich Heine", zerstörten das Kollisionsschott zwischen Maschinenraum und der größten Ladeluke Luke II. Die H.Heine lag verkeilt mit der Brückennock auf dem Vorschiff der Mataram. Durch den Wassereinbruch viel die Stromversorgung aus und das Schiff wäre gesunken wenn das Vorhaben der MS Mataram gelungen wäre sich mit VZ von der H.Heine zu lösen. Das Achterschiff der Mataram hob sich leicht an durch das Gewicht der aufliegenden Heine. Durch herbeigerufene Schlepper wurden beide Schiffe getrennt und die H.Heine über zwei Tage an die Böschung gepresst. Bis nach den Feiertagen lag die H.Heine dort ohne Strom,ohne Wasser und ohne Verpflegung. Die Mataram konnte die Reise nach Hamburg fortsetzen. Sie gaben an uns nicht gesehen zu haben. Beide Schiffe, Kapitäne und Lotsen bekamen einen Teil der Schuld an der Kollision zugewiesen. Die Heine kam zuerst in die Werft nach Hamburg zu Blohm&Voss, mit Hilfe eines Schwimmkranes um wieder schwimmfähig in der Mützelfeldtwerft instand gesetzt zu werden.
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