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eine Frachtschiff Weltreise 7.Woche - 05/04/2010 21:02 eine Weltreise mit dem Frachtschiff
7.Woche



Jetzt geht es weiter.......


Sonntag, 27.06.2010
Wir haben eine Stunde wieder die Uhr zurückgedreht. Jetzt sind wir 8 Stunden zurück von Deutschland.
Der Kurs ist geändert, nun fahren wir etwa 200 Meilen entfernt von der Küste von Nicaragua entlang. Es ist warm und windig.
Um 8.00 Uhr nach der hiesigen Zeit fängt das Achtelfinalspiel zwischen Deutschland und England an. Bei unserem täglichen Spaziergang an Bord, findet man immer ein Besatzungsmitglied vor dem Weltempfänger auf der Brücke sitzen, der das Spiel über die Deutsche Welle im Radio aufmerksam verfolgt. Nicht immer ist guter Empfang, aber das Ergebnis wird gleich allen kurz vor 10 Uhr mitgeteilt. Deutschland hat England mit 4:1 nach Hause geschickt.
Sonntag ist ein kurzer Arbeitstag. So wird um 11.00 Uhr bei einem 5 Liter Radeberger Bierfässchen das begossen und von den Männern spekuliert gegen welche Mannschaft sich jetzt Deutschland im Viertelfinale bewähren muss.
Beim Spaziergang über die Back sind deutlich die Blessuren zu erkennen, die durch die starken Stahlseile der Loks aus den Schleusen im Panamakanal entstanden sind. Da kommt für die Deckscrew wieder fleißig Arbeit drauf zu. Abschleifen und neu streichen.

Der Wind drückt so die Türen nach außen zu, dass man nur mit vereinten Kräften wieder in das Deck hineinkommt. Zumindest hat man diesen Eindruck. Da die Klimaanlage aber nicht richtig funktioniert, wirkt der erzeugte Unterdruck so, dass die Türen angesaugt werden. Es wird die Luft nur umgewälzt im Turm. Die Anlage läuft auf Umluft. Zumindest ist es ausreichend kühl drin (gerade das man es als angenehm empfindet). Eben wie im Sommer zu Hause. Nur das hier die Luft noch feucht dazu ist. Auf dem G-deck ist wie ein kleiner abgeteilter Raum wo man windgeschützt sitzen kann. Eigentlich ist dieser für Partys wie gestern gedacht. Dieser wird bloß für so etwas nicht genutzt. Da er von drei Seiten geschlossen ist und man doch eine ziemlich Geräuschkulisse vom Aufbau wahrnimmt. Für solche Tage wie heute aber ideal. Unser Schweizer Passagier schläft dort wie ein Baby.
Die "Zim Ontario" hat schon den Pazifik in der Höhe von Costa Rica, Nicaragua, Salavavador und Guatemala passiert.

Montag, 28.06.2010
Jetzt ist die "Zim Ontario" bereits auf der Höhe von Mexiko. Wir kommen jetzt in die Nähe von Hurrikan Darby. Der hat sich gedreht und trieb in einer Stärke von 4 Knoten auf die Küste zu. Gegen 14.00 Uhr werden wir ihn in einen Abstand von 100 Meilen passiert haben. Es ist gut so, dass der Kapitän entschieden hat dichter an die Küste heran zu fahren. Eine stärkere Dünung ist trotzdem zu spüren. Die "Zim Ontario" stampft und rollt sich durch den Pazifik.
Die Sonne kommt raus und es ist schönstes Wetter und nichts außer dem Schaukeln des Schiffes ist von den nahen Hurrikan zu merken. Vor dem Mittag zeigen uns mehrere Delphine ein schönes Sprungschauspiel über dem Wasser. Norbert ist mal wieder in der Maschine und konnte das leider nicht sehen. Aber der Schweizer und ich haben es genossen.

Es ist angenehm draußen auf dem Deck im Fahrtwind zu sitzen und die Ruhe bei einem Buch oder nur so zu genießen. Dafür werden wir auch nochmal belohnt. Ungefähr 40 Delphine zeigen sich unterhalb des Schiffes. Sie springen über die Wellen. Es scheint so als ob sie mit dem Schiff spielen. Zum Glück ist von Darby nichts zu spüren gewesen. Heute bekommt das Schiff jeden Tag über Satelliten eine Wetterkarte. So können doch viele Sachen umfahren werden.

Dienstag, 29.06.2010
Nach einer langen Nacht, haben wir jetzt zu Deutschland neun Stunden weniger. Die Datumsgrenze kommt immer näher. Dann ist unsere Zeit Deutschland voraus.
Die Temperaturen werden angenehmer. Wir sitzen den Vormittag draußen auf dem Deck im Liegestuhl. Heute ist Schildkrötentag. Wir konnten außer Delphinen noch drei Schildkröten beim Paddeln beobachten, wobei eine mit einer weißen Plastiktüte kämpfte. Es scheint so als ob sie sich in der Tüte verfangen hätte.
Ein Spaziergang ist um das Schiff heute nicht möglich, die Deckscrew ist am fleißigen Lackieren der Blessuren vom Panamakanal. Deshalb werden auch Regenwolken heute umfahren, so dass der Lack trocknen kann. Eine Fleecejacke hat schon im Mittelmeer dran glauben müssen und ist jetzt mit grauem Lack mehrfach gekennzeichnet. Auch wenn nur vereinzelt Stellen gestrichen werden, ist es für mich keine Kunst dagegen zu rennen. Die kleinste Stelle ist meine.
Wir fahren schräg am Rand von dem Golf von Kalifornien. Der Wind nimmt zu und man merkt, dass es wieder kühler wird. In der Nacht sollen wir dann die Höhe von Kalifornien erreicht haben.


Mittwoch, 30.06.2010
Wir sind in der Höhe von Kalifornien. Es ist über Nacht erheblich kälter geworden, obwohl es hier Sommer sein soll. Das Thermometer schafft in einem windstillen Ort nicht einmal die 20 Grad Marke.
Ich vermute fast wir können die warmen Sachen wieder hervorholen. Bei der letzten Reise sind sie auf dem Pazifik einen Bogen bis nach Alaska hoch gefahren. Die Route ist kürzer als quer über den Pazifik. Da wir jetzt auch noch 3 Tage früher in Hong Kong laut Fahrplan ankommen, ist fast damit zu rechnen, dass diese Route wieder genommen wird. Umso höher wir auf die Weltkugel kommen umso kühler wird es auch dann wieder werden. Abwarten!
Jedenfalls brauche ich heute wieder für den Liegestuhl eine Jacke und eine Decke, ohne diese geht es nicht.

Der Amerikaner ist ein bisschen menschenscheu. Man wird aus ihm nicht schlau. Er ist mit 54 Jahren im Ruhestand. Sehr zurückhaltend, versteckt sich vor einem, zeigt sich viel in geduckter Körperhaltung bei anderen Menschen. Lässt auch keinen an sich ran. Wenn er an Deck spaziert, dann mit Handschuhen, Wollmütze und seinen Mickymäusen (Gehörschutz). Anderseits ist er ein sehr intelligenter Mann. Morgen kommen wir in Long Beach (Los Angeles) an. Er muss wahrscheinlich einen Arzt aufsuchen. Im Panamakanal hat er die gesamten 12 Stunden von der Nock aus, alles beobachtet. Bei 36 Grad ohne Basekap und ohne Sonnencreme. Auf dem Kopf hat er wenige Haare. Unter das extra angebrachte Sonnendach (Zeltplane) hat er sich nicht zu uns anderen drei Passagieren, Lotsen und Besatzungsmitglieder dazustellen wollen. Er ist auch sehr Kamerascheu. Auch die Brücke hat er an diesem Tag gemieden. Man kann sich denken was dabei wahrscheinlich raus gekommen ist.
Gestern wurde er im Hospital (Krankenzimmer) notdürftig vom 2. Offizier verarztet. Der Chiefmate meinte wenn es nicht besser wird, muss er in Long Beach zum Arzt gehen. Heute hat er seine Runde an Deck wieder mit Wollmütze und Handschuhe gedreht.
Die Essenmahlzeiten versucht er auch möglichst vor oder nach uns ein zu nehmen. Er fährt auch bis Hong Kong mit. Sein Endziel ist Thailand. Dort hatte er schon vor ein paar Jahren mal längere Zeit gelebt.

Nachdem Abendbrot sitzen wir noch mit Hermann dem Schweizer bei einem letzen Bier zusammen. Er steigt morgen in Long Beach nach 30 Tagen von der "Zim Ontario" ab.

Donnerstag, 01.07.2010
Es sind jetzt nur noch 16 Grad draußen. Der Pazifik ist ruhig aber es ist sehr diesig. Für Spaziergänge auf dem Schiff werden nun doch wieder lange Sachen benötigt. Ist schon erstaunlich wie sich die Wetterzonen auf der Reise verändern.

Hermann ist beim zusammenpacken seiner Sachen. Er hat noch eine Woche, um die Fläche von 100 Kilometern die die Stadt Los Angeles erreicht zu erkunden.
Wir nutzen den Vormittag um noch an Bord spazieren zu gehen. Vorne an der Back angekommen, sehen wir zwei Delphine die sich von vorne dem Schiff nähern. Die beiden Delphine schwimmen sich überkreuzend vor dem Bug des Schiffes hin und her. Sie spielen und springen genau davor. Diesmal hat Norbert die Kamera griffbereit. Nach einer Weile hat man den Eindruck sie haben genug und drehen an die Seite ab. Von weiten können wir noch einige Delphine und Vögel beobachten. Auch eine Robbe lässt sich blicken.

Kalifornien hat seine eigenen Gesetze, hier darf ab einem gewissen Gebiet das Schiff nicht mehr mit Schweröl fahren. Die Maschine wird dann auf Diesel umgestellt. In einem Radius von 40 Meilen dürfen nur noch 24 Knoten gefahren werden. Das minimiert sich noch einmal auf 12 Knoten wenn die 24 Meilenzonen erreicht werden. Auf der Steuerbordseite fahren wir an mehreren Ölplattformen vorbei. Wir gehen auf die Nock, um zu schauen ob schon etwas von Long Beach zu sehen ist.
Tatsache, Long Beach zeigt sich unter einer Dunstglocke versteckt. Bei der Einfahrt im Hafen können wir deutlich die Queen Mary, die hinter der großen weißen Konzerthalle ihren letzten Platz gefunden hat erkennen.
Sven der Schiffsmechaniker hat die Antenne vom Peildeck wieder lose geschraubt und abgeknickt und das Radar runter gefahren. Bis zu unserem Hafenbecken muss die "Zim Ontario" wieder eine Brücke passieren, wo sie sonst nicht darunter durch passt. Auf dem Weg im Hafen zu unserem Pier kommen wir an verschiedenen Hafenbecken vorbei. Es hat den Eindruck, dass diese nach den Charterern geordnet sind (Container).

Der Ort Long Beach liegt gleich hinter dem Hafen. Gegen 17.00 Uhr sind wir am Pier festgemacht. Über die Bordsprechanlage werden alle zur Immigration gerufen. Der Schweizer Passagier steigt hier ab. Er nimmt sein Gepäck gleich mit runter. Die Immigrationsleute führen mit Jedem noch ein Interview, wie über seinen Beruf, Familienstand, Grund des Aufenthaltes usw. durch. Das dauert. Da erst die Besatzung abgefertigt wird, gehen Norbert und ich noch Abendbrot essen. Wir wollen mit dem Schweizer gleich mitfahren. Er hat sein Hotel in Downtown, Mittelpunkt von Los Angeles.

Am Ausgang des Terminals nehmen wir uns ein Taxi. Zuerst soll er Hermann zum Hotel bringen und dann uns nach Hollywood. Auf dem Weg nach Los Angeles sind viele kleine Wohnhäuser zu sehen. Los Angeles ist in mehreren Stadtgebieten wie Beverly Hills, Hollywood, Malibu, Santa Monica eingeteilt. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde kommen wir am Hotel in Downtown an. Von da aus soll es nochmal 30 Minuten nach Hollywood sein. Der Taxifahrer hat keine Lust oder es ist ihm nach Hollywood zu weit, jedenfalls bringt er uns nur zur Metrostadion in Downtown. Das U-Bahnnetz ist für eine flächengroße Stadt wir Los Angeles nicht gut ausgebaut. Es gibt wenige Linien, die Züge fahren in 20 Minuten Takt. Anders wie in New York sind Menschen hier sehr höflich. Frauen wird sofort ein Sitzplatz angeboten und wild fremde Menschen unterhalten sich. In der New Yorker U-Bahn war jeder mit seinem Handy beschäftigt.
Auch mit uns wird ein Gespräch angefangen. Uns wird erklärt von welchem Punkt aus wir Hollywood am besten starten. Der Hollywood Boulevard ist mit markanten Sternen auf den Fußgängerzone gekennzeichnet. Wenn man einen bestimmten Stern von seinem Idol finden wollte, muss man schon viel Zeit mitbringen. Vereinzelt findet man noch freie Sterne. Wir haben Glück und können auch noch im Hellen den Schriftzug Hollywood an dem Berghang sehen.
Bis 23.00 Uhr streifen wir noch durch Hollywood. Besichtigen drei Museen in einem Paket, da stehen verschiedene Filmstars in Wachsform in der dazugehörigen Kulisse (Hollywood Wax), Ripleys präsentiert wieder verschiedenen Sensationen von denen die Welt begeistert wurde und in einem anderen Museum wurden die Rekorde aus dem Guinness Buch präsentiert. Auf dem Boulevard fahren mehrere luxuriöse Limousinen in Richtung Beverly Hills lang. Um diese Zeit sind viele Geschäfte bereits geschlossen.

Die letzte U-Bahn nach Downtown fährt kurz nach Mitternacht. Da uns ja keiner hetzt und wir erst am nächsten Nachmittag Landgangsende haben werden, entschließen wir uns mit der Bahn nach Long Beach zurück zu fahren. Von Downtown gibt es eine Linie die direkt bis nach Long Beach fährt. Kurz vor Mitternacht fährt auch der letzte Zug dorthin. Die Bahn ist recht gut gefüllt. Sie fährt oberhalb der Stadt, wie eine Straßenbahn, so lang und so schnell wie eine U-Bahn. Die Stadt schläft bereits.
Auch hier unterhalten sich wildfremde Menschen mit einander. Auch mit uns wird wieder ein Gespräch angefangen. Nach über der Hälfte der Strecke steigt in unserem Wagon ein mächtig zugedröhnter Mann ohne Schuhe ein. Die Schuhe stehen verlassen auf dem Bahnsteig. Er kann sein Gleichgewicht nicht mehr halten und liegt der Länge nach auf dem Boden. Einige sind gleich hilfsbereit zur Stelle und helfen diesen auf einem Sitzplatz. Gleich haben die Leute wieder Gesprächsstoff. An der nächsten Haltestelle sind schon zwei Polizeiwagen vor Ort, die diesen Mann aus der Bahn befördern.

Freitag, 2.07.2010
Um 1.00 Uhr früh kommen wir dann im Centrum von Long Beach an. Die Straßen von Long Beach sind leer. Es dauert eine Weile, ein vorbeifahrendes Taxi zu finden. Vom Agenten haben wir uns die Bezeichnung des Terminals aufschreiben lassen. Da der Hafenbereich keine Straßenbezeichnung hat, hat er uns sicherheitshalber noch eine Telefonnummer gegeben. Der Taxifahrer fährt uns in den Hafenbereich, bis an eine Kreuzung, wo er und wir vor lauter Containern nicht wissen wo es weiter lang geht. Die Telefonnummer ist unsere Rettung. Es wird dem Taxifahrer erklärt wie er zum Eingang des Terminals kommt. Um zwei Uhr morgens liegen wir dann in unserer Koje.

Wir gehen pünktlich um 7.30 Uhr zum Frühstück. Wenn wir Glück haben, können wir uns noch vor dem Landsgangsende Long Beach ansehen. Landgangsende ist jetzt auf 14.30 Uhr festgesetzt worden.
Norbert und ich lassen uns von einem Taxi direkt zur Queen Mary fahren. Sie ist inzwischen ein Hotelschiff, das fest an der Pier seinen Standpunkt gefunden hat. Zu vergleichen mit dem Hotelschiff Büchner in Rostock, nur wesentlich größer.
Besichtigungen sind möglich. Auf der Brücke sind die Ruder (Steuerräder), Maschinentelegraphen und auf der Nock die Kompasse vollständig aus Messing. Der Kapitänsbereich bestand aus drei separaten Kabinen. Auch die Größe selber ist für diese alte Lady beeindruckend. Wir schauen uns mehrere Säle und die verschiedenen Decks an.

Nach der Besichtigung erkunden wir noch Long Beach mit dem Fahrrad. Long Beach hat ein Stadtzentrum mit ein paar Hochhäusern. Außerdem hat es eine sehr schöne Strandpromenade. Wenn man diese entlang fährt, kommt man direkt zum feinsandigen Strand. Der schöne Strand ist sehr leer. Das hat bestimmt mit den Temperaturen zu tun. Es ist gerade um die 20 Grad und mittags sehr sonnig.

Als wir wieder zurück an Bord kommen, sitzen einige der Besatzung in den Schiffsoffices vor dem Computer und versuchen über Digitales Fernsehen dem Elfmeter schießen zu folgen. Es klapp nicht so, der Empfang des Fernsehens stürzt trotz Hafen immer wieder zusammen.

Um 16.00 Uhr laufen wir aus dem Hafen aus. Long Beach zeigt sich zum Abschluss wieder von seiner Dunstwolke umhüllt. Im Hafen wird das Schiff von ein paar Robben begleitet. Mit 12 Knoten fährt die "Zim Ontario" an der Küste entlang in Richtung Oakland. Nach 24 Meilen darf dann das Schiff schneller fahren. Nach sechs Stunden wird die Maschine wieder auf Schweröl umgestellt.


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