Conny
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eine Frachtschiff Weltreise 8.Woche - 05/04/2010 21:02
eine Weltreise mit dem Frachtschiff 8.Woche
Jetzt geht es weiter.......
Sonntag, 04.07.2010 Kurz vor 6.00 Uhr werden wir von dem Rütteln was beim Anlassen der Maschine verursacht wird wach. Die Zim Ontario ist von der Pier bereits los gemacht und bewegt sich Fluss aufwärts. Dort wird sie von zwei Schleppern gewendet. Vor uns fährt bereits ein Schiff und zwei weitere Schlepper werden gerade an einem anderen NSB Schiff festgemacht. Die vier befindlichen Schiffe werden tatsächlich anlässlich des Feiertages noch am frühen Morgen auslaufen.
Die Landebahn des an der anderen Uferseite befindlichen stillgelegten Militärflughafens ist bis zur Hälfte mit PKWs und Zelten gefüllt. Es fahren immer mehr Autos auf die Landebahn. Gestern Abend beim Einlaufen war noch nichts von einem bevorstehenden Volksfest zu sehen. Dieser Feiertag wird von den Amerikanern von den frühen Morgenstunden an bis in die Nacht hinein gefeiert. Die Besatzung ist recht froh, dass jetzt Amerika in dieser Reise vorbei ist.
In der Morgensonne bekommen wir einen herrlichen Blick auf die Skyline von San Francisco. Wir fahren hinter der Gefängnisinsel Alcatraz vorbei Richtung Golden Gate Bridge. Das umliegende Land hat wunderschöne Buchten. Der Nebel ist wieder wie am Vortag. Kalt ist es ausserdem, das Thermometer zeigt gerade 14 Grad. Der Kapitän meint fuer San Francisco noch schönes Wetter. Jedenfalls war die Einfahrt und die Landschaft hier schöner und berauschender als New York. Hierher lohnt sich auf alle Fälle eine Reise trotz der Temperaturen im Sommer.
Der Chief wirft nachdem der Amerikaner aus dem frieren nicht mehr raus kommt, die Heizung an. Die See wird trotz einem Hochdruckgebiet wesentlich rauer. Am Nachmittag haben wir bereits beim ehrlichen Sonnenschein die Windstärke 9 erreicht. Das Schiff liegt etwas nach Backbord geneigt fest auf dem Pazifik. Es stampft sich durch das Wasser. Zum Glück rollt es nicht. Wir sind noch Seefest, aber beim Laufen sehen allgemein die Besatzung und wir aus, als ob wir einen zu viel getrunken haben.
Es ist ein bisschen wärmer geworden. Der Wind pfeift bei ca. 40 km/h um das Schiff. Wir setzen uns auf dem G-deck in die Sonne und schauen dem Schauspiel der Wellen zu. Der Kapitän erklärt uns wenn die Wellen die Farbe in einem helleren grünlicheren Ton wechseln, dann wird die Kraft der Wellen stärker. Es zeigt es uns an praktischen Beispielen. Einige verquerte Wellen schütteln das Schiff schon richtig durch. Die Container achtern fangen ziemlich an zu schaukeln. Eine Welle schaffte es, die oberste Reihe fast zum Kippen zu bewegen. Das Problem ist das trotz fast maximaler Anzahl der Container an Bord, die Zim Ontario nicht schwer genug im Wasser liegt, da 70 Prozent der Container leer sind. Der Chiefmate muss noch Ballastwasser zu nehmen, sodass das Schiff noch stabiler im Wasser liegt.
Da der Chiefmate heute Geburtstag hat, wurde die kalte Platte zum Abendbrot, in einem kleinen Barbecue fuer die europäischen Leute umgewandelt. Bei dieser Windstärke fängt der Schiffsmechaniker oben in dem sogenannten Aussenraum auf dem G-deck an die Reste vom letzten Barbecue zu grillen. Wir sind neun Mann und die Schüssel mit dem Fleisch wird nicht leer. Er grillt alles. Am Abend wird unten in der Mannschaftsmesse weiter gefeiert. Da essen die Philippiner das schon weg. Als wir nach dem Grillen in die Mannschaftsmesse kamen, war das Karaoke singen schon wieder im vollem Gange.
Montag, 05.07.2010 In der Nacht hat sich die See wieder beruhigt. Wir haben jetzt Windstärke 6, bei 17 Grad. Jetzt sind wir auf dem letzten Abschnitt unserer Reise an Bord der Zim Ontario. Wir überqueren jetzt den Pazifik nördlich bis nach China.
Wir verbringen einen ruhigen Tag. Norbert sichtet und schneidet das Videomaterial und ich sortiere weiter die vielen Bilder. Nachmittags nutzen wir noch die Sonnenstrahlen draussen bei einem Rundgang um das Schiff. Die Deckscrew ist dick eingemummelt und ist beim Lackieren kleinerer Lackstellen. Der Bootsmann ist beim Reparieren des Drahtzuges der Gangway, der gerissen ist.
Ein paar Seiten noch lesen und die Sonne einfangen. Ohne Decke und Jacke geht es nicht auf Deck. Hinter uns fährt ein sehr gut erkennbares Schiff. Nach der Grösse muss es ziemlich nah hinter uns sein. Ich bin in meinem Buch vertieft. Als ich nach ein paar Minuten wieder aufschaue, ist das Schiff vor lauter Nebel verschwunden. Es ist nur auf dem Radar noch zu sehen.
Die Besatzung entschliesst sich, ihr verdientes Feierabendbier lieber im Freizeitraum zu trinken.
Dienstag, 06.07.2010 Die Nacht hat uns einen zeitlichen Rückstand zu Deutschland von 10 Stunden gebracht. Der Pazifik gleicht wieder einem Ententeich im Nebel. Die Sonne scheint durch den Nebel. Uns begleitet ein Regenbogen, der sich wie eine Brücke über das vordere Schiff schwingt. Das Schiff was gestern noch hinter uns fuhr, hat laut Radar die gleiche Höhe wie wir erreicht. Es ist im Nebel bloss nicht zu sehen. Langsam verschwinden die Nebelwolken. Das Schiff ist noch grösser wie wir. Das Spiel kann man mehrfach am Tag beobachten.
Der junge Lehrling macht sich sehr gut an Bord. Nach anfänglichen Aussetzern hat er den Einstieg ins Berufsleben gepackt. Er hat sich in die sieben Tage Arbeitswoche gewöhnt und verschlafen ist nicht mehr. Seit dem ersten Juli ist sein Arbeitstag geteilt. Nachts geht er mit dem 2.Offizier von 0.00 - 4.00 Uhr auf Wache und nachmittags hat er dann normal seinen Dienst unter der Aufsicht des Schiffsmechanikers. Innerhalb von einer paar Tagen hat er sich das Schweissen angenommen. Er ist sehr wissbegierig.
Im Gegensatz hat es die Azubiene schwer. Da sie im dritten Lehrjahr das Schweissen noch nicht beherrscht (Voraussetzung des ersten Lehrjahres), hat sie einen schwierigen Stand. Noch dazu kommt es, das sie durch ihr Alter von 36 Jahren nichts von anderen annehmen will. Das Auftreten bei der einen Feier hat den Stand bei den Europäern noch zusätzlich erschwert. Heute ist es so, dass arbeitende Frauen an Bord nicht sehr erwünscht sind. Sie bringen nur Unruhe rein.
Der Vormittag ist an Bord damit geprägt, einen Radioempfang herzustellen, um das anstehende erste Halbfinalspiel verfolgen zu können. Es scheitert, drei Mann versuchen es vergeblich.
Die Temperatur bleibt bei 15 Grad den ganzen Tag. Bei dieser Temperatur kann man die Sauna wieder nutzen. Der Schiffsmechaniker füllt mir zum Nachmittag den Wirlpool mit aufgeheiztem Seewasser auf. Der relaxte Nachmittag ist perfekt.
Mittwoch, 07.07.2010 Es ist noch kühler wie gestern, 11 Grad ist die Luft draussen. Dafür hat sich der Wellengang wieder etwas beruhigt bei Windstärke 5. Wir durften wieder eine Stunde länger schlafen, sodass sich der Zeitunterschied auf 11 Stunden nach hinten erhöht hat.
Am Vormittag zeigte uns der 3. Offizier, wenn die Zim Ontario den Kurs beigehalten würde, auf uns eine Schlechtwetterfront mit starken Winden zukommen würde. Deshalb wird der Kurs geändert und wir werden einen grösseren Winkel in Richtung Hawaii einschlagen. Von dem schlechten Wetter das auf uns zu kommen soll, ist weit und breit noch nichts zu sehen. Das weitere Schiff was uns schon seit zwei Tagen auf dem Pazifik begleitet, hat auch seinen Kurs schon geändert.
Die Deckscrew befreit die Decks mit Seifenlauge von den Salzablagerungen. Teilweise sieht es aus, als ob die Zim Ontario ein Schaumbad nimmt.
Der Schiffsmechaniker ist am Umbau seiner Werkstatt. Auf dem Unterdeck befindet sich ein Reeverraum, der vom Schiffsmechaniker als Werkstatt genutzt wird. Seine Werkstatt sollte nach den Planern des Schiffes unter der Back sein, wo der Bootsmann sein Offices hat. Nur dort merkt man die Bewegungen des Schiffes sehr stark, so dass von je her die Werkstatt des Schiffsmechanikers sich schon immer im Aufbau befindet. Er schweisst sich das Regal in die richtige Grösse. Baut Halterungen für Werkzeuge wie Bohrmaschinen an. Zuletzt bekommt der gesamte Raum einen neuen Lackanstrich. Um 11.30 Uhr kommt durch ein Satellitentelefonat das schlechte Fussballergebnis an Bord. Deutschland darf um dem 3 Platz kämpfen.
Gegen Abend nimmt das schlechte Wetter zu. Dick eingemurmelt mit Regenjacke wagen wir noch einen Spaziergang um das Schiff. Es regnet leicht und der Wind hat zu genommen. Der Regen nimmt zu.
Donnerstag, 08.07.2010 Wieder eine lange Nacht (Zeitunterschied minus 12 Stunden). Vor dem Frühstück will ich noch eine Waschmaschine anwerfen. Die Innentreppe kommt auf dem Unterdeck ins Freie, bevor man in die Innenräume dieses Deckes gelangen kann. Es ist sofort spürbar, dass ich wohl die falsche Bekleidung ausgewählt habe. Die Aussentemperatur liegt bereits bei 20 Grad.
Norbert nutzt den Vormittag um die durch den Flug nach Spanien kaputt gegangenen Reisetasche zu reparieren. Dazu geht er in die Suezkammer, die sich gegenüber der Werkstatt des Schiffsmechanikers befindet. Der Azubi und der Schiffsmechaniker sind dabei die Stahlstäbe zu Recht zu schneiden und zu Gittern zusammen zu schweissen.
Am Mittag haben wir herrlichen Sonnenschein. Wir sitzen geschützt draussen. Das rollen und stampfen des Schiffes hat stark zu genommen. Wir gehen auf die Brücke um in das Schiffstagebuch zu schauen. Die Windstärke liegt zwischen 7 und 8 bei schönstem Sonnenschein. Wie gesagt das Tiefdruckgebiet wird umfahren. Was hätte uns da wohl erwartet. Bei dieser Windstärke fällt das gerade Laufen wieder schwer. Lose Gegenstände in den Schränken schlagen von einer zur anderen Schrankwand.
Samstag, 10.07.2010 Es fehlt wirklich der 09.07.2010. Der Kapitän hat den Datumssprung der durch die befindliche Datumsgrenze auf den Pazifik passiert, für heute festgelegt. Es wäre wahrscheinlich richtig erst auf den Sonntag gefallen. Das wäre für die Besatzung nicht angenehm gewesen, wenn dieser kurze Arbeitstag weg gefallen wäre. So liegt der Sprung auf einen normalen langen Arbeitstag. Aber auf der Weite des Pazifiks ist das auch egal, solange wir die richtige Zeitzone bei Ankunft in dem nächsten Hafen haben. Auf dem Rückweg des Schiffes, in Richtung Panama, hat die Besatzung dann einen Tag doppelt im Kalender. Der Kapitän erzählte uns, dass auf einer seiner Reisen ein Mannschaftsmitglied dann doppelt seinen Geburtstag feiern musste. Ausserdem wurde die Nacht wieder um eine Stunde verlängert. Das Endresultat ergibt jetzt, das die Zeit an Bord zwölf Stunden vor Deutschland liegt.
Wir können jedenfalls deshalb nicht mehr schlafen, heute waren wir beide um 5.00 Uhr auf den Beinen. Es geht aber nicht nur uns so. Der Chief war wiedermal eine Stunde zu früh beim Frühstück und hat sich gewundert, dass der Tisch noch nicht eingedeckt war.
Das Schiff was uns ein paar Tage begleitet hat, ist jetzt verschwunden. Es fährt auch einen anderen chinesischen Hafen an. Nun sind wir wieder weit und breit alleine auf dem Pazifik. Wir entschliessen uns, heute schon unsere Ausstandslage zu geben. Am kommenden Wochenende hat ein Besatzungsmitglied Geburtstag, dazu kommt, das die halbe Besatzung in Hong Kong nach Hause geht. Gefeiert wird an Bord nur Freitag oder Samstag wenn man nicht im Hafen liegt. Unter der Woche gibt es so etwas nicht.
So verbringen wir den Abend beim Karaoke singen in der Mannschaftsmesse.
Abwarten, weiter geht's 9. Woche http://
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