Conny
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Hanjin Amsterdam Teil 8 - 14/12/2012 20:53
Vor dem Piratengebiet
Donnerstag, 13.12.12 Heute Nacht wurde uns eine Stunde gemopst, jetzt sind wir der heimischen Zeit zwei Stunden voraus. Vor dem Frühstück erst einmal sich auf der Brücke orientieren. Trotz Bewölkung zeigt das Thermometer bereits jetzt 23 Grad an. Das Wasser des Roten Meers hat um 6.00 Uhr 27 Grad. Alle zwei Stunden müssen die Wachoffiziere sämtliche Daten ins Logbuch eintragen. Ich frage den Chiefmate, ob ich einen Wunsch äussern darf und er fängt bereits an zu schmunzeln. Ich hatte ihn schon zur Sicherheitseinweisun
g darauf vorbereitet, wo er es noch versucht hatte mir auszureden. Bei 27 Grad Wassertemperatur und einem ungenutzten Swimmingpool an Bord. Um 8.00 Uhr weiss bereits die gesamte Mannschaft an Bord, der Swimmingpool wird befüllt. Der Bootsmann stellt beim Einlassen des Wassers fest, das ein Ventil kaputt ist. Nun muss der SM ran. Er verspricht mir, dass er es bis morgen repariert haben wird. Die Azubiene erzählt mir, da sie auch den Swimmingpool wieder sauber machen müssen und viele Philippiner gar nicht schwimmen können, wird dieser nicht benutzt. Die Sonne hat immer mehr Kraft und es ist kaum ein Windzug auf den Decks zu spüren. Als wir nun die Back erreichten und ich, um einen Windzug bei nun fast 35 Grad in der Sonne erhaschen zu wollen, wieder auf die Backspitze kletterte, sah ich im Wasser vor unserem Schiff eine Flosse. Mein Seebär, du hast dich verguckt, das ist bestimmt die Spiegelung der Wellen. Denkste, da waren Sie, vier grosse Delphine die uns ein prächtiges Schauspiel mit dem Wulstbug gaben. Noch fährt das Schiff zwischen 15 und 16 Knoten, dass wird sich bald ändern. Die Zone 2 des Piratengebietes ist noch ca. 350 Seemeilen entfernt. Achtern können wir der Deckscrew zusehen, wie sie die Feuerwehrschläuche an der Reling befestigen. Jede Seite 5 Stück. Das ist die Schwachstelle, wo die Bordwand wesentlich niedriger ist als beim Rest des Schiffes. Morgen bis übermorgen werden wir durch das gefährliche Gebiet der Zone 1 fahren. Der Chiefmate hat in der Last die Weihnachtsbäume gefunden. Die Offiziersmesse ist zum Mittag weihnachtlich geschmückt. Bisher hat hier nichts ausser unserer weihnachtlichen Puhdysmusik an Weihnachten erinnert. Kein Pfefferkuchen oder Stollen ist in der Last. Wir hatten ja ein paar Pakete Stollenkonfekt im Reisegepäck. Diese kam bei der Mannschaft gut an. Zum Mittag erreichen wir die Höhe von Djiddah. Nach dem Mittag ist der Swimmingpool mit dem Wasser des Roten Meeres befüllt. Der SM und Chiefmate haben auch das mit der Feuerlöschpumpe realisiert. Wenn diese an bleibt, wird das Wasser im Becken ständig umgewälzt und man hat eine Gegenstromanlage. So konnte ich meine halbe Stunde Rückenschwimmen ohne Pause ganz in Ruhe für mich auf einer Stelle absolvieren. Mein Seebär nimmt die Düsen als Massagekopf für den Schulterbereich. Auf der Back ist es am ruhigsten, man hört keine Maschinengeräusche. Dort kann man ganz in seinen Gedanken versinken. Nur das Geräusch wie das Schiff durch das Wasser schneidet ist zu vernehmen. Wellenhöhe nimmt immer mehr ab. Ich beobachte wieder von unserer Lieblingsstelle das Wasser. Es wird mir gedankt, noch einmal zeigt sich ein Delphin in seiner vollen Schönheit beim Sprung aus dem Wasser genauso wie ein fliegender Fisch. Die Sonne geht jetzt später unter. Der Blick auf die Karte zeigt uns, wir befinden uns in der Höhe von Port Sudan und den Farasan Inseln auf der anderen Seite des Roten Meeres.
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