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Hans-Ulrich

 
Magnetkompass - 28/10/2007 15:45 Die Vorbereitung des Magnetkompasses zur Äquatorüberquerung

1979 – mit der „G. Weerth“ waren wir unterwegs, ich glaube es war auslaufend aus der Werft in Göteborg nach Buenos Aires. Während alle Besatzungsmitglieder alte Hasen waren, gab es eine Ausnahme, den Funkassi. Diesen kannte ich aus meiner alten Heimatstadt Halle /S. Während einer Familienfeier hatte ich selbigen kennen gelernt und ihm soviel von der Seefahrt vorgeschwärmt, dass er auch Fernweh und nach anstrengenden Familiendiskussionen eine Freigabe von seiner Frau bekam.


Von der Ausbildung her war er Dipl. Ing. für Hochfrequenztechnik oder so ähnlich, also bewarb er sich bei der Seefahrt als Funker. Nach Absolvierung eines Schnellbesohlerkurse s an der Seefahrtsschule kam er dann zum Praktikum zu uns auf die „Weerth“ an Bord.
Wir waren, wie schon gesagt, unterwegs nach Argentinien und befanden uns zum Zeitpunkt, als die Geschichte begann, auf der Höhe Marokkos. In einer fröhlichen Runde ließen wir, das waren der Bootsmann Rainer Ratz (der Name ist mir gerade entfallen), der 2. Ing. Hartmut Schlegel und ich und natürlich der bewusste Funkassi, den Abend angehen. Auf Backbord kam uns ein etwas größeres, sehr tiefgehendes Schiff mit guter Schornsteinbeleuchtu ng entgegen. Man konnte gut erkennen, dass es sich hierbei um die Schornsteinmarke BP handelte. Ohne uns abgesprochen zu haben, bekamen wir schlagartig alle trockene Lippen beim Anblick des Schiffes.
Entsprechende Bemerkungen weckten natürlich bei unserem Funkereleven die Neugier, um was für ein Schiff es sich denn handelt, weil wir alle unwahrscheinlich gern darauf fahren würden. Natürlich setzten wir ihn darüber in Kenntnis, das es sich um einen Tanker handele, allerdings mit einer ganz speziellen und sehr kostbaren Ladung – Bayrisch Pils, daher BP. Unser Funk-Assi war beeindruckt, was doch alles so um die Welt verschifft wird. Weitere Erläuterungen hinsichtlich der Ladung betrafen dann die allgemein bekannten 10.000er Ballen mit Moskitofellen, FroVo-Leder und Elefantenv ... häute. Er fand diesen Crashkurs in Ladungskunde sehr beeindruckend.

Die ganze, recht zotenhafte Unterhaltung bekam natürlich irgendwann, als uns keine weiteren Spezialladungen mehr einfielen, wieder eine, dem täglichen Dienstgeschehen entsprechende Wendung. In wenigen Tagen stand die Überquerung des Äquators bevor und erfahrungsgemäß begannen dann ja alle technischen Systeme verrückt zu spielen. Die Strudel in den Tagestanks bzw. Brennstoffvorratstan ks und im Trinkwasserbereich spielen verrückt, da ja nach Gesetzen der Physik (die Erde ist ja dann faktisch auf dem Kopf stehend (das Wetter ist ja dem nordischen Wetter entgegengesetzt) alle Vorgänge in einer entgegengesetzten Richtung ablaufen. Somit haben der Wach-Ing. und seine Wach-Assi den ganzen Tag voll zu tun, wenn sie eine störungsfreie Wache haben wollen. Alle Regler müssen neu justiert werden, die Pumpen müssen wegen der Strudel überwacht werden, damit wegen der Strudel keine Luft mitgesaugt wird. Es ist jedenfalls immer eine mächtiger Aufwand erforderlich, wenn so ein Schiff über den Strich geht. Unser Freund betrachtete dies allerdings mehr von der theoretischen Seite: „Da fliegen die durchs Weltall, landen auf dem Mond – nur auf der kleinen Scheißerde finden sie keine Lösung für solche Dinge!“

Wir mussten alle mächtig an uns halten, sonst hätten wir ihn vom wahren Glauben abgebracht.

Der Tag der äquatorialen Querung kam und es begannen doch tatsächlich die Probleme. Neu für uns war bis zu diesem Zeitpunkt, dass auch der Magnetkompass hier in Mitleidenschaft geraten war. Dies wurde als richtig durch den Chiefmate Staudte erkannt.
Dieser kam mit einem hoch technisierten Messgerät und überzeugte den Funker, Pitt Krügel, von der Wichtigkeit der Überprüfung der elektromagnetischen Ströme des Magnetkompasses. Unser Funker war gern bereit, den Funkassi zu verleihen, nur könne dies im Prinzip auch eine anderer versierter Kollege tun, denn der Assi ist ja ziemlich hoch qualifiziert. Jedenfalls trat unser angehender Funker an, man lernt ja nie aus und der Kompass ist nun einmal auch für ihn Neuland.

Zur Messung der elektromagnetischen Ströme wurde der Funkassi mit dem Messgerät vertraut gemacht. Es setzte sich aus folgenden Elementen zusammen:

Die Kopfhörer vom Funkpeiler, gekoppelt an ein Gasprüfgerät der Firma Dräger (Lübeck). Zur Stromversorgung diente eine Umhängetasche mit Batterien, die über ein Kabel mit dem Gasprüfer verbunden wurden.

Auf dem Peildeck legte der Chiefmate einen Zollstock steuerbordseitig vom Kompass an. Den Balg ständig drückend, wurde unser Messgerät über den Zollstock bewegt - immer, wenn es im Kopfhörer knackte, musste der Funkassi den Abstand vom Kompass angeben. Der Bootsmann verglich dann anhand einer Kladde die Werte mit den vorangegangenen. Die Werte steuerbord- und backbordseitig waren nach Einschätzung des Chiefmate’s noch zu akzeptieren. Der Chiefmate war allerdings nur vertretungsweise an Bord und regte sich sehr darüber auf, dass diese Kontrollmessungen in der Vergangenheit sehr leger gehandhabt wurden. Unser Prüfer schätzte auch ein, dass dies eigentlich sehr fahrlässig ist.
Das Prüferteam begab sich nunmehr vom Peildeck auf die Back. Erfahrungsgemäß ist hier die Messstrecke etwas länger, daher wurde noch ein zweiter Zollstock zwischen Vorsteven und Ankerspill angelegt. Eigentlich war dies umsonst, denn auch hier stimmten die Werte mit den letzten Eintragungen, so der Bootsmann, überein. Sehr zufrieden mit der Messreihe, begaben sich alle zum letzten Messpunkt, Mittschiffsklüse am Heck. Ausgerechnet diese Werte waren durch Schweißarbeiten während der Wertfliegezeit in Göteborg vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Aber ein Seemann weiß sich zu helfen und man hilft sich ja untereinander.
Der Storekeeper brachte schnell seinen größten Moker, so ca. 15 kg schwer – der stammte noch von dem vorigen Reeder – der Kabelede Rommel brachte schnell einen Tampen und eine Messlatte.

Unser Funkassi wurde nun beauftragt, kräftig auf den Backbord- Doppelpoller zu schlagen, um die „elektromagnetischen Ströme des Magnetkompasses“ im Heckbereich des MS „G. Weerth“ wieder in die richtige Richtung zu bringen. Es wurde kräftig gerichtet und intensiv gemessen. Unser „Funkrichter“ kam ins Schwitzen und wurde erst durch den Obersteward Pfitzner erlöst, als dieser für die Bordchronik Bilder schoss.

Da unser Funkassi aber auch einen Spaß vertragen konnte und nicht nachtragend war, spendierte er für diesen gelungenen Spaß eine Kiste Bier und einmal WBS – und wir, wir hatten wieder Gesprächsstoff für vergangene und vor allem gelungene Späße.
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