Micha
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Schmausi der Zweite - 03/12/2009 11:54
Die Seebestattung des seefahrenden Goldhamsters „Schmausi der Zweite“
Decksmann Micha war unter den Seefahrern, die 1971/72 auf dem 20.000 dtw ERZ/ÖL-Kombi-
Motorschiff „Aue“ über den Erdball gondelten, durch den tragischen Tod seines mitseefahrenden Goldhamsters „Schmausi dem II.“ bei der Reederei Deutfracht Internationale Befrachtung Rostock in Seefahrerkreisen etwas bekannter geworden. Richtig berühmt wurde aber der Todschläger, der als E-Mix an Bord des MS/MT „AUE“ seine Brötchen damals verdiente. Er beschimpfte eines Nachts im Ölhafen Rostock den stolzen Motortanker „Aue“ als „Ratten - Dampfer“, weil ihm im Halbdunkel des Ganges auf dem Mannschaftsdeck „Schmausi der II“ Männchen machend begrüsste. Er konnte nicht wissen , dass sich Ratten selten auf Öl-Tanker verirren, da sie ein sehr feines olfaktorisches Organ in Form einer Rattennase haben und sich von Öldämpfen abschrecken lassen. So musste Schmausi dran glauben und wurde von dem unwissenden Grobian breit gehauen.
Durch die allgemeine Konfusion herbeigelockten Matrosen , die in der Leiche des armen toten Felltieres Micha´s Goldi erkannten, wurde der Täter aufgeklärt, dass er gerade ein Besatzungsmitglied erschlagen hatte. Als Deckshand Micha aus dem Heimaturlaub zurückkam, wurde er von Blacky, der in Michas Abwesenheit die Aufsichtspflicht als Kammernachbar hatte, zerknirscht informiert, dass Schmausi in einem superkurzem unbeaufsichtigten Moment aus seiner Behausung geklettert aus der Kammer auf den Gang entwichen ist und den oben geschilderten tragischen Tod gestorben ist. Micha´s Trauerarbeit wurde dahingehend von der gesamten Besatzung unterstützt, indem der Täter in einem Schnellverfahren zur Ausrichtung einer Seebestattung für den teuren Toten verdonnert wurde. Die wurde für den E-Mix ziemlich kostspielig. Nachdem der Dampfer die Hoheitsgewässer der heimatlichen Gefilde verlassen hatte, wurde die Leiche von Schmausi II auf ein Brett genagelt und unter Ehrenbezeugungen und dem Absingen der Trauerfassung von „Rolling Home“ den Wassern der Ostsee übergeben. Danach stieg die Trauerfeier auf dem Achterdeck bei der mindestens 10 Kästen „Hafenbrühe“, 9 Flaschen WBS aus Sergey Schilkins Bauernhof-Destille/
Berlin-Kaulsdorf und diverse andere Köstlichkeiten aus der Kombüse und der Kühllast zur Unterstützung der Trauerarbeit der gesamten Besatzung getrunken und verzehrt wurden.
Alles in Allem wurde es eine gelungene Veranstaltung, nach der alle Beteiligten sicher waren, dass der E-Mix beim nächsten Tierchen, was ihm demnächst an Bord über den Weg läuft, etwas länger zur Identifizierung der Gattung hinschaut und er nicht zufällig den Bordhund des Captains eins vor den Latz knallt, weil er ihn für einen Eisbären hält.
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