Norbert
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Frachtschiffreisen anders - 08/01/2010 22:28
Vor genau 30 Jahren, bin ich das erste Mal auf eine Schiff aufgestiegen (DSR), musste dann 26 Jahre pausieren. Nun war es aber soweit, ich war auf Hanjin Coopenhagen (NSB) aufgestiegen und machte genau wie meine erste Reise eine Fernostreise. `Diesmal etwas ruhiger als Passenger´
Als es am 29. Tag meiner Frachtschiffreise von Hamburg (Deutschland)-
Rotterdam (Niederlande)- Le Havre (Frankreich) – Suez Kanal (Ägypten), -an Somalia vorbei, Colombo (Sri Lanka)-Port Klang (Malaysia)-Hongkong (China) hieß wieder Abschied zu nehmen.
Als ich heute früh meinen obligatorischen Rundgang durch die Maschine gemacht hatte den Ing`s und Ölern auf die Finger geschaut hatte ging ich kurz vor 12:00 Uhr wieder nach oben. Und dann war es wieder da, dieses Gefühl welches ich vor 26 Jahren zum Ende meine Seefahrtszeit schon einmal erlebte. Irgendwie hatte ich einen richtigen Kloß im Hals. Welcher bis heute noch immer da steckt. Eines ist aber sich dies war nicht meine letzte Reise. Dank meiner Frau die 19 Seiten über die Reise geschrieben hat, hatte ich Zeit einen Film zu recht zu schneiden. Nun aber sehen wir wie alles im Oktober begann. Der ICE brachte uns innerhalb von 2 Stunden von Berlin nach Hamburg – Altona. Das gebuchte Hotel Central befindet sich auch nur 100 m vom Bahnhof entfernt. Schnell Koffer weg bringen, und dann nichts wie los zum Hafen, schauen ob das Schiff schon da ist. Einfach gedacht und los. Die Internetseite der Hamburger Verkehrsbetriebe gab uns auch die Route vor. Also los. Erst den Bus 150, bis Autobahnkreuz Waltershof, dann umsteigen in den 151 und da ist man. Ist doch einfach. Bis zum Autobahnkreuz kamen wir auch ohne Probleme. Was ist denn das, der Fahrplan zeigt nur stündlichen Verkehr des Busses 151, und dieser war gerade weg. Wir standen mitten auf einer Schnellstraße, eine Bushaltestelle bis zum Ziel entfernt. Also hieß es einen Fußmarsch auf der nicht für Fußgänger vorgesehen Straße zum EUROKAI. Es gibt ja ein Mittelstreifen. Endlich angekommen, sehen wir von draußen diverse Schiffe liegen. Aber wo ist die Hanjin Copenhagen? Lieber mal nachfragen. Am Zugang zum Eurokai bekommen wir die Auskunft, das sie Verspätung hat. Sie läuft um 17:00 ein. Noch schnell eine schöne Stelle suchen, und das Einlaufen unseres Reisemittels bewundern. Mächtig erscheint das Schiff auf der Elbe. Natürlich eine halbe Stunde zu früh. Aber wir sind ja schon da. Wir werden mit einem Shuttle-Bus durch eine doppelte Schrankenschleuse. zu unserem Schiff gebracht. Auf der linken Seite fuhr uns der Shuttle-Bus bis zum Ende des Kais. Alle Fahrzeuge fuhren linksherum, wie in einem riesigen Kreisverkehr. In der Mitte standen die Container. Zwischen den endlosen Reihen fuhren die Van Carrier auf Stelzen die Container unermüdlich hin und her. Fußgänger gibt es in dem Hafenbereich gar nicht. Am Ende des Beckens angekommen fuhr unser Shuttle zur rechten Seite des Kais und dann an die Pier. Die Hanjin Copenhagen tauchte als erstes Schiff mit seiner stattlichen Größe auf. Vor dem riesigen monströsen Schiff standen wir nun, welches nun für die nächste Zeit unser Zuhause sein sollte. Die Gangway ist schon ohne Gepäck ein Erlebnis.
Mein Mann machte sich auf den Weg, und wollte mit dem ersten Koffer die Gangway erklimmen. Die philippinischen Besatzungsmitglieder die das Schauspiel sich ansahen, versuchten ihn, in ihrem uns noch nicht bekannten englischen Dialekt, mit Händen und Füssen aufzuhalten. Als ein anderes Mannschaftsmitglied meinen Koffer mir aus der Hand nahm, verstanden wir die wirren Zeichen. Koffer mit dem Kran, Menschen die Gangway. An Bord angekommen erlebten wir die erste Überraschung. Es gab einen Gangwayposten, der uns gleich in das Landgangsbuch eintrug. Wir wurden vom Chiefmat (erster nautische Offizier) herzlich im Empfang genommen, und er brachte uns mit dem Fahrstuhl nach oben auf unsere Kabine. Diese befindet sich auf dem F-Deck. Sie ist riesig. Wohnbereich, separater Schlafbereich und Bad mit Dusche und WC. Hier kann man sich wohlfühlen. Das mit den Decks ist so eine Sache, wenn man von Land nach der Gangway das Schiff erreicht, ist dies das U-Deck, eine Etage höher das A-Deck und dann hoch bis zum G-Deck. Darüber ist dann die Brücke und das Peildeck. Die Offiziersmesse und Mannschaftsmesse sind auf dem B-Deck. Hier werden wir unsere Mahlzeiten einnehmen. Neugierig wie mein Mann ist, erst einmal den Essenplan unter die Lupe nehmen. Was ist denn das? Es gibt wie vor 30 Jahren, als er selber zur See gefahren ist, noch jeden Donnerstag und Sonntag „Eier nach Wahl“. Sein Herz schlägt gleich tausend Schläge höher. Beim Mittagessen in der Offiziersmesse lernen wir einen Teil der Besatzung kennen. An unserem Tisch sitzt noch ein Passagier Namens Günter aus Strausberg. Bedient wurden wir von einem philippinischen Stewart. Die Bordsprache ist Englisch. Diese Tatsache fiel mir bereits überall auf dem Schiff auf. Sämtliche Schilder oder Bezeichnungen sind in Englisch angebracht, selbst die Telefonliste auf der Kammer. Die beiden Messen sind wohl nach dem Essen unterteilt. d.h. in der Offiziersmesse nehmen die Europäer (bestehend aus Kapitän, Chiefmat, 4rd mate, Chief Engineer, Schiffsmechaniker, Lehrling und wir drei Passagiere) und in der Mannschaftsmesse die philippinischen Besatzmitglieder das Essen ein. Der philippinische Koch kocht in zwei Arten. Der vierte Offizier ist für die Sicherheit an Bord verantwortlich. Für die anlaufenden Häfen brauchen wir einen Sicherheitsausweis, wo zu erkennen ist, das wir zu diesem Schiff gehören. Er möchte, dass wir drei Passagiere um 11.00 Uhr im Ladeoffice auf dem A-Deck einfinden. Da er ein Pole ist und nicht der deutschen Sprache mächtig, versucht er uns drei auf Englisch beizubringen. Kurz vor elf gehen wir, alleine ohne Günter los. Er braucht noch ein paar Minuten. Wir gehen davon aus, dass er weiß wo er hin kommen soll. Der Vierte macht von uns Fotos und legt die Ausweise im Computer an. Aber wo bleibt Günter? Inzwischen ist bestimmt eine viertel Stunde vergangen. So groß ist doch das Schiff nicht. Da wir wissen, dass Günter ungern die Treppe läuft entscheiden wir uns für eine Fahrstuhlfahrt. Auf unserem F-Deck oben angekommen, erscheint völlig aufgelöst Günter. „Wo ist denn das?“ fragt er. Ich war auf dem E-Deck, bin dort lang gegangen. Als ich sah das alle Kabinen geschlossen sind fing ich an zurufen:“Hallo, Ha..llo, Haa….lloo.., Haallooo ÄäH Deck. Stellt euch vor, es hat mir keiner geantwortet. Der vierte Offizier sagte doch ÄEH-Deck, aber da war keiner.“ Wir schickten ihn dann in den Ladeoffices auf dem ADeck (Alpha nicht Eco). So kam er auch noch zu seinem Sicherheitsausweis. Naja, so ist es mit den Sprachbarrieren. Im Englischen hört sich das A, wie ein ÄEH an. Die nächsten Tage hörte man öfters an Bord… Hallooo ÄäH-Deck.
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