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Saturday, 23. November 2024
   
Conny

 
Reisetagebuch 07.-10. - 05/12/2009 12:57 Heute liegt unser Schiff den ganzen Tag im Hafen.

Die Auslaufzeit soll morgen ca. 3.00 Uhr früh sein.
Da haben wir Zeit für andere Dinge. Mein Mann ist mit Günter losgezogen um das Schiff weiter zu erkunden.

Ich werde derweilen anfangen ein Buch zu lesen oder zu puzzeln.
Bis zum Mittag ist von Norbert weit und breit nichts zu sehen. Naja, auch nicht so schlimm, denn verlorengehen kann er ja nicht und die Gangway-Wache lässt ihn nicht vom Schiff runter. Da, wie im Hamburger Container-Terminal, auch ein striktes Fußgänger-Verbot auf dem Pier besteht.
Vor dem Mittag trifft er wieder in der Kabine ein. Er berichtet, dass er Kran fahren durfte. Naja, Männer bleiben immer ein bisschen Kinder. Außerdem hat er sich mit einem Teil der philippinischen Besatzung bekannt gemacht. Sehr beeindruckend fiel mir die Sauberkeit und Ordnung auf dem ganzen Schiff auf. Hier hat jedes kleinste Teil seinen festen Platz.
Zum Mittag bekommen wir als Hauptgang philippinisches Essen. Wir haben mit dem Steward vereinbart, abwechselnd einen Tag deutsches und am nächsten Tag dann philippinisches Essen. Es gibt Aubergine im Eierkuchenmantel.
Nach dem Abendbrot wollen wir dann mit dem Steward und den Koch noch zum Bier in das Seemannsheim. Der Shuttle wurde schon bestellt. Beim Abendbrot wurden wir in unsere Kabine gerufen. Der Zoll von Rotterdam macht stichprobenhafte Kabinenkontrollen wegen der Zollware. Die Zollware muss mit der Zollliste vom Kapitän übereinstimmen. Oh je, angegeben haben wir 2 Flaschen Rum, aber wegen Norberts Geburtstag haben wir mehr mit. Wir zeigen den Kühlschrank und den Schrank. Zum Vorschein kommen 3 Flaschen Rum und eine angefangene Flasche Kräuterlikör. Mitleidig spreche ich mit der Zöllnerin, warum wir mehr als erlaubt haben. Mit Verständnis bleibt es bei einer Ermahnung.
Als Ausklang des Tages fahren wir dann noch in das Seemannsheim.

Mittwoch, 8.10.
Auslaufen sollte morgens um 1.00 Uhr sein. Da aber irgendein Teil an der Computeranlage defekt ist (woran man die Gleichmäßigkeit der Beladung erkennen kann), wird es erst um 5.15 Uhr. Ein paar Stunden Verspätung also.
Gegen Mittag durchfahren wir dann den engsten Punkt der Nordsee. Zwischen Frankreich und England ist hier die Entfernung nur 32 Km. Die Kreidefelsen von Dover lassen sich in ihrer Schönheit am Horizont auf der Steuerbordseite des Schiffes blicken. Gegen 17.00 zeigt sich dann Backbord Le Harve. Unser nächster Stopp. Der Chiefmat informiert uns, dass der Lotse mit dem Hubschrauber gebracht wird. In seiner Seemannszeit passiert das jetzt zum zweiten Mal.
Na dann nichts wie los und die Kameras holen. Gegen 18.00 Uhr ist es soweit. Wir versuchen dem Schauspiel 3 Decks unter der Brücke zu folgen. Die Rotorblätter geben aber einen sehr starken Luftwirbel ab, und haben Probleme stehen zu bleiben. Der Lotse wird an einem Seil heruntergelassen. Das alles dauerte nicht einmal 3 Minuten. Mal sehen ob die Bilder was geworden sind. Oh je, es hat mir bei dieser Aktion meine Sonnenbrille vom Kopf geweht. Wiedersehen macht Freude. Ich gehe auf das Unterdeck, und versuche mein Glück sie nun wieder zu finden. Leider wurde ich vom Glück verlassen.
Gegen 19.30 Uhr werden dann die Leinen in Le Harve an unserem zugewiesenen Kai fest gemacht. Norbert und ich dürfen das Manöver vorne hautnah mit beobachten.
Der 4. Offizier, ein Pole fragt uns, ob wir noch in die Seemannsmission wollen. So fahren wir drei Passagiere, mit ihm und dem deutschen Lehrling mit. Auch hier werden wir von einem Pkw des Seemannsheimes kostenlos abgeholt und wieder zum Schiff gebracht. Dort können die Seeleute ins Internet, preiswert nach Hause anrufen oder ein Bierchen trinken.

Donnerstag, 09.10.
Heute wird Norbert 49 Jahre alt.
Nach dem Aufstehen war er freudig überrascht. Der Chiefmat übernahm die Gratulation im Namen des Schiffes. Es wurde eine Aufmerksamkeit vorbereitet. Er bekam eine Besatzungsliste, von jedem Mitglied unterschrieben, zusammen mit einem A4 großen Foto der Hanjin Copenhagen. Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben. Jeder an Bord gratuliert ihm. Es scheinen alle zu wissen, dass er heute Geburtstag hat.
Das Auslaufen ist wohl für 22.00 Uhr angesetzt. Das Ende des Landganges wurde auf 20.00 Uhr angesetzt. Wir versuchen heraus zu finden, wie wir am Besten in den Ort nach Le Harve kommen.
Der Kapitän teilte uns mit, dass zwei Besatzungsmitglieder um 9: 30 Uhr vom Taxi zum Zahnarzt abgeholt werden. Vielleicht sind da noch Plätze für uns drei Passagiere frei. Wie es so ist kommt ein Taxi, wo 6 Mann mitfahren können. Wir werden bis zu Kirche Notre Dame mit genommen. Die befindet sich im Centrum von Le Harve.
Günter und wir machen uns dann auf, über die Strandpromenade am Yachthafen vorbei, zur Touristen- Information zu laufen. Dort können wir für 1 € die Stunde ein Fahrrad ausleihen. Günter möchte nicht. Wir leihen uns, für drei Stunden Fahrräder aus. Wir vereinbaren einen Treffpunkt mit Günter. Mit den Fahrrädern fahren wir erst einmal die Strandpromenade bis zur Steilküste entlang. Der Strand in Le Harve besteht aus Steinen. Weiter erkunden wir das idyllische, saubere Städtchen. Besichtigen den Fischmarkt und finden den kleinen Friseur, der aus seinem Salon ein Friseurmuseum gemacht hat. Er selber schneidet die Haare in einer Matrosenuniform, wie vor 100 Jahre.
Unterwegs treffen wir noch den Kapitän. Er zeigt uns den Weg zur Seemannsmission, wo wir gestern Abend waren. Die hätten wir alleine nie wieder gefunden. Nach unserem Tagesausflug lassen wir uns mit dem Bus von der Mission wieder zu unserem Schiff bringen. Beim Abendbrot erfahren wir dann, dass sich das Auslaufen wieder auf den nächsten Tag verschiebt. Wir haben einem leckenden Container mit Wein an Bord. Dieser muss das Schiff verlassen. Es müssen also die ca. 40 Container,die über ihn gestaut sind, wieder vom Schiff runter, dann der kaputte Container raus und dann die Container wieder in das Schiff hinein. Wir sind aber in Frankreich, d.h. hier wird nur bis 21.30 Uhr abends gearbeitet und am nächsten morgen erst wieder um 6.00 Uhr angefangen. Bis um 21.30 Uhr kann das nicht geschafft werden.
Am Abend spielen wir noch mit den philippinischen Besatzungsmitglieder n in ihren Crew-Raum Schach und Karten.
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