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Carsten Johow

 
Die Erfindung der Kiwifrucht - 04/01/2011 12:08 Die Erfindung der Kiwifrucht

Uns allen ist die Kiwi Frucht bekannt, die aus Israel oder Spanien kommend, in den Regalen der Obsthändler zu finden ist. Einige wissen, dass die Frucht ursprünglich von Neuseeland ihren Siegeszug um die Welt antrat.
Angefangen hat alles mit der Lehrerin Isabel Fraser, der Leiterin des Wanganui Girls Colledge in Neuseeland, die 1902 Missionsschulen in China besuchte.
In ihrem Reisegepäck brachte sie Samen des Mihou Tao Busches ( Actinida deliciosa) mit zurück. Der Gärtner Alexander Allison pflanze 1906 den Samen und 1910 trugen die ersten Büsche Früchte. Da die Früchte nicht nur aussahen wie große Stachelbeeren, sondern auch einen stachelbeerartigen Geschmack hatten, nannte man sie chinesische Stachelbeere (Chinese Gooseberry). Gegen 1940 begann in Neuseeland der kommerzielle Anbau der Pflanze .

Neuseeländische Landwirte, die ihre Erzeugnisse nach England exportieren wollten gründeten 1873 in Chistchurch die New Zealand Shipping Co.
Die englische Reederei P & O erwarb ca. 1916 alle Anteile der Reederei und die Schiffe wurden im Linieverkehr zwischen Neuseeland, Australien und Europa eingesetzt. Ende der 50er Jahre fand eine Umstrukturierung statt, erstens durch Containerisierung des Frachtverkehrs und weiterhin dadurch dass der traditionelle Markt England durch den Anschluss an die EWG wegfiel. Die Reedereien Shaw Savill, Blue Star, Port Line und New Zealand Shipping Co. schlossen sich zu der Crusader Shipping Co. zusammen. NZSCo steuerte das 1960 bei Bertram & Sons gebaute Kühlschiff Turakina zu der neuen Linie bei. Zusammen mit 3 anderen Schiffen, der Crusader Saracen, Canterbury Star und Port Montreal bediente das Schiff die Route Neuseeland nach Japan.



Kühlschiff TURIKINA

Die ausgehende Fracht war hauptsächlich Tiefkühlfleisch und Früchte. Die Rückfracht bestand vorwiegend aus Stahlprodukten, Industrie- und Elektronikgütern. Die dänische Reederei Lauritzen, die zu diesem Zeitpunkt einen Vertrag mit dem Appel- and Pear Marketing Board hatte, transportierte Äpfel und Birnen sowie andere Früchte nach Japan und anderen Häfen vorwiegend auch in die USA.

Anfang der 60er Jahre (ca. 1962/63) suchte die Crusader Linie neue Fracht für Japan. Man begann Bananen und Kokosnüsse von den pazifischen Inseln in Japan zu vermarkten, aber man war damit nicht sehr erfolgreich, besonders bei den Bananen wo man auf starke Konkurrenz der südamerikanischen Anbauer stieß, die ihre Bananen unter US-amerikanischer Regie verkauften.

Die chinesischen Stachelbeeren, die schon eine Reihe von Jahren kommerziell angebaut wurden, erschienen zu dieser Zeit in zahlreichen Obstläden in Neuseeland und erfreuten sich zunehmender Beliebtheit. Ab 1959 versuchte der neuseeländischen Obst- und Gemüseexporteur Turners und Growers die ersten Früchte zu exportiert.

Die Crusader Linie, die seit ihre kurzen Bestehen versucht hat mehrere neuseeländische Produkte auf dem Japanischen Markt einzuführen, entschied, dass auch chinesische Stachelbeeren einen Abnehmer finden würden. So wurden 1963 in Auckland versuchsweise die ersten Früchten, auf Paletten in drei 20 ft Kühlcontainer auf die Turikina verladen. Bestimmungshafen war Yokohama.

In Yokohama wurden die drei Kühlcontainer als erstes von Bord gegeben. Die Ladungspapiere wurden den japanischen Behörden ausgehändigt, der Zoll inspizierte die Container und das Problem begann. Die Behörden verweigerten die Einfuhr. Die Zollbeamten kannten keine Chinesischen Stachelbeeren und wussten nicht wozu sie gut sind. Der Reederei Agent konnte die Japaner überzeugen, dass diese Früchte essbar sind. Da Japaner sich nicht von einer einmal getroffenen Entscheidung abbringen lassen (ich kenne das, da ich seit 35 Jahren mit einer Japanerin verheiratet bin) war es jetzt der Name: Chinesische Stachelbeere der den Grund des Importverbots bildete. In dieser Zeit des Kalten Krieges war alles chinesisch äußerst verdächtig und wahrscheinlich spielte auch noch ein Übersetzungsfehler eine Rolle. Die Container wurden wieder an Bord genommen und nach Auckland zurück verfrachtet.

Die Zurückweisung der chinesischen Stachelbeeren waren auf der Rückreise der Turikina nach Neuseeland natürlich Gesprächsthema Nr. 1 in der Offiziers Messe ( In der Mannschafts- Messe wurde das weltweit übliche Thema Nr. 1 diskutiert). Hauptsächlich waren Kapitän Hugh Owens und der Ltd Ing. Norris Mawdslay daran beteiligt und bei manchem Gin & Tonic kam man auf den Namen Kiwi, der für Neuseeland eine gewisse Bedeutung hat. Erstens wird der in Neuseeland einheimische schnepfenartige Laufvogel (Apteryx) so genannt und auch die Neuseeländer werden oft als Kiwis bezeichnet. Böse Zungen behaupten jedoch das KIWI in diesem Fall die Abkürzung für - Keen Intrest without Intelegenz – bedeutet . Mein Freund Kevin Savill, von dem ich diese Geschichte habe fuhr damals als 3. Ing auf der Turikina.

Als das Schiff Neuseeland erreichte, hatte der Manager der Crusader-Line, Max Steward bei den entsprechenden Stellen die neue Bezeichnung Kiwi-Frucht durchgesetzt. In Auckland blieben die Container an Bord und nur in den Ladungspapiere wurde der Namen Chinese Gooseberry in Kiwifruit geändert. Auch der nächsten Reise wurden die Früchte von den japanischen Behörden akzeptiert (ggf stand auch diplomatischer Druck dahinter) und seit dem hat die Welt Kiwifrüchte.
Wie wir heute wissen wurde das Ganze ein großer kommerzieller Erfolg, und heute werden die Kiwifrüchte heute in zahlreichen Ländern angebaut.

Noch zwei Randbemerkungen zum Schluss:
Wäre so etwas heute noch im Rahmen der EU Bürokratie möglich?

In den letzten 40 Jahren hat sich im Bezug auf Einfuhren in Japan nicht viel geändert. Als ich 2001 mit dem indonesischen Frachtschiff Davi Laksmi nach Nagoya kam, entdeckte der Zoll, dass ich eine Flasche mit einer Kühlwasserprobe (ca. 250 ccm) in meinem Gepäck hatte. Ich versuchte die Beamten von der Harmlosigkeit der Flüssigkeit zu überzeugen in dem ich vor ihren Augen etwas von der dunkelbraunen Flüssigkeit probierte (ich glaube sie haben nicht bemerkt, das ich den Mittelfinger in die Flüssigkeit tauchte und den Zeigefinger abgeleckt habe)
Auch ein klärendes Telefongespräch der Beamten mit meiner Frau in Australien, die alles auf japanisch erklären konnte brachte keine Lösung,
zumal Kazue sich auf die Seite der Zöllner stelle und mir erklärte warum ich die Probe nicht einführen konnte, anstatt den Beamten zu erklärten was ich von dem Ganzen hielt.
Um meinen Rückflug nach Australien nicht zu verpassen unterschrieb ich eine Erklärung,
die den Behörden die amtliche Vernichtung der Kühlwasserprobe gestattete.
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  Traumkreuzfahrten...

 

 

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