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Reinhard S.

 
2 x der Ost-Westpolitik - 22/04/2008 15:58 Geschichten aus der Hochseefischerei…..
Oder wie wir eines Tages zweimal der Ost-Westpolitik wegen sehr gut frühstückten .....
Diese wahre Begebenheit spielte sich Anfang der 70er Jahre auf einem Rostocker Seitentrawler vom Typ II während der Heringssaison auf der Georgs-Bank ab.
Ich fuhr als Vollmatrose die zweite Reise auf dem Dampfer. Es war eine sehr gute Reise. Nach wenigen Wochen waren alle Fässer (noch Holz- fässer) voll Salzhering.
In dieser Story geht es aber nicht um die Schinderei mit den Holzfässern - wer jemals eine Heringssaison mitgemacht hat, weiss was ich meine. Unbefahrenen Lesern kann aber niemals so recht verdeutlichen, was es für eine enorme Leistung bedeutete, in 70 -90 Tagen 3000 oder … noch mehr Fässer anzulanden.
Genug der Abschweifungen, ich wollte doch eine Geschichte erzählen:

Wie bereits gesagt, der Fisch stand gut und wir waren sehr schnell bis zum letzten Fass voll. Deshalb waren wir nicht böse, als von der Fangleitung aus Rostock die Order kam: Seeübergabe und Reiseverlängerung.
Das Besondere an dieser Aktion war aber, dass die Übergabe der Fässer an einen bundesdeutschen Frachter erfolgen sollte. Damit alles politisch korrekt ablaufen konnte, setzte von der Fang-Leitung/See ein Politoffizier als Aufpasser zu uns auf den Trawler über. (Was eigentlich totaler Quatsch war, wir hatten im Fischereialltag sehr oft Kontakt mit den Bundis und wussten genau, dass in den Fragen der Arbeits- und Lebensbedingungen bei uns viel besser …) Jedenfalls lief in der Nacht die Übergabe problemlos an. Am Morgen des folgenden Tages, gegen 7.00 Uhr, stoppten die Decksleute des Frachters plötzlich die Winden:“ 30 Minuten gewerkschaftliche Pause – Frühstück“. „Alles Roger, da machen wir eben auch Frühstück“. Die Decksgang zog zur Mannschaftsmesse in Erwartung des auf DFK- Schiffen üblichen, wirklich guten und reichhaltigen Frühstücks (Schnitten+Wurst, Milchsuppe und Kurzgebratenes).
Doch die Kombüse war leer, kein Koch zu sehen… – Einer von uns ging zur Kochskammer und kam mit der niederschmetternden Nachricht zurück: „Unser Koch liegt total voll in seiner Koje und kommt auf keinen Fall in den nächsten zwei Stunden hoch.“ Diese Situation war vollständig neu, so einen Aussetzer hatte es bei Theo noch nie gegeben. Da er sonst ein toller Koch war, nahmen wir alle die Angelegenheit nicht weiter tragisch. Es gab ja für den kleinen Hunger den wohlbestückten Kühlschrank und Brot. Nur der Kaffee würde wohl ausfallen.
In dieser Situation hatte irgendein Lord die unschuldige Idee: Unsere selbstgemachten, mit Spezial-Kräutern angesetzten Salzheringe (Des besseren Geschmackes wegen nicht genoppt, sondern gekehlt) müssten doch heute fertig sein. Warum nicht Salzhering, Brot essen und eine… Flasche Bier als köstlicher Ersatz für den ausgefallen Kaffee. Laut gedacht und schon strömten alle Lords wieder an Deck, denn das Privat-Salzherings- Fass stand festgezurt am Vormast.
Man muss sich jetzt einmal das Bild vorstellen: 6 bis 8 Mann sitzen auf dem Lukendeckel, essen Trockenbrot und Salzhering frisch aus dem Fass und trinken Flaschenbier.
In diesen Moment sieht ein Stauer des Frachters über das Schanzkleid auf das Deck unseres Trawlers. Er weiß ja nicht, wie gut dieses Mahl ist. Sehr verwundert ruft er runter: „ Ihr habt wohl nichts Anständiges zum Frühstück?“ und nun aus Spaß „ sollen wir was rübergeben?“ Ohne weiter über die Umstände nachzudenken, entgegnet jemand in aller Unschuld - was ja auch eigentlich …ohne Übertreibung den Tatschen entsprach: …“Heute morgen gibt es bei uns nichts Anders“.
Diesen Ruf hörte auf der Brücke des Frachters deren Alter, weiß aber nicht genau was los ist, nimmt deshalb den Hörer des UKW-Telefon und fragt unseren Alten „ Habt ihr wirklich nichts zu Essen, wir helfen gerne aus“. Auf unserer Brücke war zur Kontrolle der Übergabe auch der Politnik anwesend. Der bekam sofort die Krise: „Das kann doch nicht wahr sein, wenn sich das rumspricht, auf den DDR-Trawler gibt es kein Essen“ - Das Ansehen und die Ehre der Republik ist gefährdet!!!!! Er im Nu runter von der Brücke und an Deck: „Leute, was ist los? Warum erzählt ihr den Westdeutschen solche Schauermärchen?“
Wir wissen gar nicht, was Der eigentlich von uns will. Es ist doch alles Paletti an Deck. Es dauert eine Weile, bis beide Seiten die ganze Geschichte verstehen. Das die Drüben denken, wir haben nichts zu Essen, ging auch gegen unseren Stolz. Die Verpflegung war bei unserer Reederei eindeutig besser als beim Hochseefischer aus Bremen.
Jetzt hatte der Polit-Offizier die Erleuchtung: Ich übernehme jetzt die Kombüse und mache Frühstück. Das esst ihr dann auch an Deck und die
Westdeutschen können sehen, wie gut es bei uns ist.“ Der Ersatzkoch war früher als gelernter Bäcker in der Reederei gefahren, er hatte also Ahnung vom Fach.

So kamen wir an diesen Tag zu einem zweiten tollen Frühstück und der Nachbar war überzeugt, dass bei uns keine Hungernot bestand.
Die Übergabe ging dann problemlos weiter und der Fisch stand so gut, dass wir noch einmal Übergeben konnten und dann mit „Voll- Schiff+Decksladung“ zur Heimreise abliefen.
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    Themen Autor Datum
  emo
2 x der Ost-Westpolitik
Reinhard S. 22/04/2008 15:58

  Traumkreuzfahrten...

 

 

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