Jochen Müller
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Landgang - auf dem Feederschiff - 28/02/2010 12:10
Landgang in Västeräs - Aus meinem Tagebuch „Passenger auf dem Feederschiff“
Ich meldete mich bei Kapitän und Koch zum Landgang ab, Einkäufe für den Nikolaus machen. Ich hatte am Abend zuvor ein Schokoladengeschäft entdeckt. Es war schönstes Wetter. Ich ging deshalb gleich nach dem Frühstück los. Was für eine gute Entscheidung. Am Freibad entdeckte ich einen Weg zur Uferpromenade. Ein herrlicher Sonnenaufgang über dem Mälarensee begrüßt mich. Ein kleiner Fußweg, direkt am Seeufer, führt zum Jachthafen und weiter bis zu den „Färkajen“. Mich packte das Filmfieber. Abwechselnd holte ich den Camcorder und den Fotoapparat heraus. So viele schöne Motive an einem Fleck gibt es selten. An den „Färkajen“ lief ich den Fußweg aufwärts in die Stadt. Über google-earth hatte ich mir die Stadt vorher schon mal von oben angesehen. So wusste ich in etwa, wo die Altstadt liegen müsste. Bastian hatte mir noch erzählt, dass diese am Fluss liegt und es nur eine einzige Stelle gibt. So lief ich am Fluss entlang, vorbei am Kunstmuseum und dem Rathaus direkt bis zur Brücke mit dem Blick auf die altertümliche Wasserstadt. Ich war neugierig, was dahinter liegt und fand den Marktplatz, den Dom und die ältesten Häuser der Stadt, liebevoll restauriert. Im Garten des alten Küsterhauses steht ein kahler Apfelbaum voller Früchte. Die Blätter hatte er bereits verloren. Ein seltsamer Anblick. Mache Äpfel waren von der Eiseskälte schwarz verfärbt. Gleich in einer Seitenstraße fand ich mein Schokoladengeschäft wieder. „Hey“, begrüßte mich der Verkäufer meines Vertrauens. Ich bat, erst zu schauen. „I’d like a present for the chrismas time „, sagte ich dann. Prima, er verstand mich sogar und zeigte mir Pralinenschachteln mit Weihnachtsschleifen. „ I’d like swedish chocolate for my wife and for my daugthter“, bat ich in meinem Hau-Ruck-Englisch. Der Verkäufer zeigte mir, welche Schachtel ich für meine Frau und welche ich für meine Tochter nehmen sollte. Dann sprang er erfreut an seine Kasse und tippte die Beträge ein. „I’dont no ready“, sagte ich schnell und legte ihm alle meine schwedischen Kronen auf den Tresen. Der Verkäufer zeigte mir ein Sonderangebot zum 10jährigen Jubiläum der schwedischen Marke 1888-Malmö Chokoladfabrik. Drei Tafeln durfte ich mir aussuchen. Ich entschied mich für eine Chocolate mit Glögg, eine mit Meersalz und eine Westafrica 65 %, dem Favoriten des Verkäufers. Zu guter letzt noch ein paar Mokkabohnen für mich und das Geld war alle. Wir beide waren zufrieden. Als Dankeschön durfte ich den Laden fotografieren. Alles zusammen habe ich 457,- SK bezahlt. Glücklich gehe ich mit einem prall gefüllten Beutel voll wohlriechender Schokolade zurück an Bord. Um 12:30 Uhr meldete ich mich auf der Brücke beim Kapitän zurück. Er freute sich. Da man zwei Stunden früher mit dem Beladen der Container fertig war, wollte er jetzt schon sein Schiff zum Schwerlastkran verholen, um den 107 t schweren Transformator einzugeladen.
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