37. Klönsnack - Eisbein essen in Hohenschöpping |
Der Wettergott muss ein Klönsnack-Fan sein! Blauer Himmel und Sonnenschein luden uns zur Eisbeinfahrt ein.
Gegen die Kälte hatten wir vorgesorgt, lange Kameraden, dicke Pullover, Schal und Mütze. Gerd aus Leipzig brachte seine halbe Skiausrüstung mit. Im Rucksack steckte eine Thermohose – für den Notfall! Christa stand an der Pier und winkte uns beim Auslaufen zu. Sie sagte mir später am Telefon, da hatte sich eine Mannschaft gesucht und gefunden! Mit Schiffsführer Michael und seiner Matrosenfrau waren wir gerade mal fünfzehn Mann an Bord. Aber es war eine fröhliche Runde - von Anfang an, bis zum bitterkalten Ende am Abend! Michael hatte für uns an Deck einen großen Wärmebehälter mit Glühwein bereitgestellt – selbst gekocht, wie mir seine Frau bestätigte. Sicher nach altem Seemannsrezept: Rotwein-Pappe aufgerissen, Gewürze rein geschmissen, dazu eine Buttel verstaubten Rum aus irgend welchen Altbeständen, dann umrühren, aufheizen – fertig! Michael, hast’e super hinjezaubert! Prima! Und bitte nächstes Jahr wieder! Norbert hatte seinen Camcorder mitgebracht. Sein Projekt, die alte Seefahrt mit der modernen Seefahrt zu vergleichen, ist immer noch offen. Auf seiner Weltreise zog er die Besatzung des Containerriesen vor sein Mikrofon. Sie gaben Antwort als heute fahrende Seeleute. Jetzt an Bord der „Anna“ waren wir dran, die ehemaligen Seeleute. Dieses Mal gab es kein Briefing. Günther stellte spontane Fragen. Dementsprechend verblüffend antworteten wir Seeleute. Mir verschlug es anfangs mehrmals die Sprache. Sonst eine Plappertasche, aber hier hatte ich einfach Hemmungen. Später benutzte ich einen Trick. Ich ignorierte Günters Frage und antwortete einfach mit dem, was vorher ausgemacht war! Unser Stadterklärer erzählte von seinen zahlreichen Landgängen in Izmir. Dort besuchte er, so wie er es wortwörtlich sagte, mit seinen Kolleginnen und Kollegen das Museum! Als Günther unseren Bernd Stoewhaase aus seinem Interview entließ, brach schallendes Gelächter auf. „Von dir hängt ja noch ein Bild in Izmir!“, rief einer. Unsere mitreisende Ehefrau Armbrust und ich verfolgten gespannt alle Interviews. Beide versuchten wir mit unseren Kameras das Geschen in den Drehpausen festzuhalten. Günther und Norbert waren unersättlich. Alle mussten dran glauben, selbst Schiffsführer Michael Brodthagen. Günter kletterte dazu mit seinem Mikrofon auf die vorderen Aufbauten vor das geöffnete Brückenfenster. Norbert filmte von backbord in die Brücke hinein. Etwas verspätet, gegen 14:00 Uhr, trudelten wir bei der Schwanenwirtin ein. Sie hatte für uns im Saal eingedeckt und dort den Kamin eingeheizt. Als ich dort in der Tür stand, glaubte ich, in einem verwunschenen Schloss angekommen zu sein. Was für ein zauberhafter Anblick! In dem schmucken kleinen Saal stand für uns in der Mitte eine festlich gedeckte Tafel bereit. Gelbe Platzdeckchen, passende Servietten und Kerzen schmückten den Tisch. Auf alten Kaffeehausstühlen nahmen wir Platz. Die Schwanenwirtin legte im Kamin noch einen Scheit Holz auf. Gemütlicher konnte es nicht sein. Das Essen war bereits vorbestellt. Die Eisbein-Esser brauchten auch nicht lange auf die berühmten Stelzen zu warten. Groß größer, am größten, so wie es die Schwanenwirtin immer verspricht! Und ich habe es mal wieder nicht geschafft! Auf der Heimreise wurde es schnell dunkel. Wir fuhren direkt in das Festival of Lights hinein. Was für eine Show! Die Glasfassaden des Hauptbahnhofs funkelten in ständig wechselndem Licht. Reichstag und Kanzleramt waren hell angestrahlt. Am ARD - Hauptstadtstudio leuchteten bunte Lichtbalken. Auf Höhe Friedrichstraße erblickte man die angestrahlte Kugel vom Fernsehturm. Schnell ein Blick zurück zum Reichstag zur untergehenden Sonne. Und wieder ein Bild zum Träumen! Nur noch ein schmales helles Wolkenfenster war über der Kuppel zu sehen. Mit Lichterketten geschmückte Schiffe fuhren auf der Spree entlang. Dazu rechts und links am Ufern die hell erleuchteten Häuserfassaden! Und überall auf den Brücken standen Passanten mit Fotoapparat und Stativ, bereit für die exakte Momentaufnahme. In der Mühlendammschleuse trafen wir auf die MS Kreuzberg, welche von Bord aus mit beweglichen Scheinwerfern den Abendhimmel anstrahlte. Einen schöneren Ausklang konnte man sich nicht wünschen. 19:00 Uhr machte unsere „Anna“ fest. Der Glühwein war alle! Durchgefroren, aber glücklich über die gelungene Seereise, gingen wir an Land. Ja, liebe an Land gebliebene Klönsnack-Freunde, da habt ihr was verpasst! Bereits jetzt freue ich mich auf die nächste Dampferfahrt mit der „Anna“! Euer Redakteur Jochen
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