44. KiB - Klönsnack auf der Back des Frachtschiffes und königliches Sommerkino |
Ich kam eine halbe Stunde vor der Zeit am Anlieger an. Benno winkte mir schon von Bord aus entgegen. Er war der Erste und hisste unsere DSR-Flagge. Schnell ein großes Bier und ein kleines Bauerfrühstück bestellt! Den Feierabend hatten wir uns verdient. An unsere Back gesellte sich Arvid, der Nautiker dazu. Ein alt eingesessener Seemann – ein lustiger Seemann! Es macht immer wieder Freude, wenn neue Seebären zu uns finden und Spaß am Klönsnack haben. Die Schiffsglocke wurde geschlagen. Michael bat um Gehör. Seine „Anna“ wird 100 Jahre alt. Die große Geburtstagsfeier findet am 16.07.2011 ab 10:00 Uhr statt. Der Treffpunkt ist im historischen Hafen am Liegeplatz Deckshaus. Es finden Rundfahrten statt. Es wird gegrillt und es gibt Getränke! Frank Schneegaß war von seiner Frachtschiffreise zurück. Das Erste, was er sagte: „Das war das Geilste, was ich je erlebt habe.“ Mit seinem Kumpel, ehemals zusammen gelernt in der Lessingstraße, fuhr er im April 14 Tage auf MS „Transjorund“ in Richtung Finnland. Los ging es in Hamburg ab Bourchardkai. Genau wie bei mir, am Abend, gerade aufgestiegen, wurde abgelegt zu einer nächtlichen Hafenrundfahrt. Die Reise-Route verlief über Bremerhafen, NOK bis hoch in den Norden nach Tornio. Frank berichtete von einer packenden Fahrt durch das Eis. Bei voller Maschinenleistung gegen die Eisschollen erreichte das Schiff eine Geschwindigkeit von zwei Knoten! Der Lotse kommt mit dem Flugzeug, landet neben dem Schiff auf dem Eis. Der Kapitän soll erzählt haben, dass da oben im Winter die Elche auf dem Eis der Ostsee zwischen Lappland und Finnland überwechseln. In Tornio verblieb das Schiff vier Tage. Geht man dort in an Land, muss man etwa eine Entfernung zurücklegen, wie von Warnemünde nach Rostock! Weiter ging es nach Mantyluoto/Pori und dann auf Heimreise über Kiel – NOK – zurück nach Hamburg. Frank schwärmte davon, dass er so eine Frachtschiffreise unbedingt wiederholen möchte. Er sagte aber auch, dass vierzehn Tage eine gute Zeit ist.
Wolfgang bat uns zum Sommer-Kino in die Messe unter Deck. Wie nicht anders erwartet, prasselte ein Film-technisches Feuerwerk auf uns ein. Die anfänglichen Schwierigkeiten überspielte Wolfgang tänzerisch mit der Fernbedienung vor dem Player. „Königlich“ geschnittene Szenen begleiteten uns auf der Reise mit der „Anna“ über die Spree und Havel nach Potsdam. Mit Seemannsmusik von Hans Albers ging es am Abend über den Teltow-Kanal wieder zurück Richtung Friedrichshain. Es ist schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Gerade die Fahrt durch den Teltowkanal muss ein spektakuläres Highlight gewesen sein. Aus dieser Sicht hatte wohl bisher noch keiner von uns die Stadt Berlin gesehen. Lieber Michael, könntest Du diese Passage beim nächsten Törn noch einmal wiederholen? Norbert geht es besser, auch wenn er es selbst so nicht sieht. Er kann sein Bier bereits wieder aus dem Halbliterglas trinken. Beim letzten Klönsnack war es noch das kleine Glas! Ich erkundigte mich bei ihm nach sein noch ausstehendes Filmprojekt. Dabei erfuhr ich, dass Kosi sämtliches Filmmaterial übernommen hatte. Er plant, daraus eine Dokumentation über Seefahrt und Seefahrer zu schneiden. Wir treffen uns im Januar 2012 zum 50. Jubiläum des KiB! Zu diesem Anlass versprach Kosi den fertigen Film zu zeigen. Die Neuen stellten sich vor. Eckart Wolfermann war seit 1956 bei der DSR dabei. Wir haben eine neue Stewardess in der Crew: Karin Sprenger. Sie begann 1967 und durchlief die Tortouren der Äquatortaufe gleich zwei Mal. Sicher hatte sie irgend wann einmal vergessen, die wichtige Urkunde mit an Bord zu nehmen. Heute hatte sie beide Taufurkunden mit dabei. Bis zum nächsten Klönsnack – am 25. Juli 2011 – Euer Redakteur Jochen
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