Hochsommer - Ende August! - Draußen an Deck war es nass und kalt - drinnen im Deckshaus so voll, wie noch nie…
Bereits kurz nach 18:00 Uhr waren alle Plätze besetzt. Wolfgang hatte gerade seine vielen Seefahrtsbücher ausgepackt als das Deckshaus aus allen Nähten zu platzen drohte. Letztendlich nahmen wir unsere Biergläser in die Hand und stiegen hinab in die Messe. Auch wenn einige maulten, weil dort unten nicht geheizt sei, war der Schiffsbauch schnell gefüllt. Und bald konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Wild wurde durcheinander geschnattert, wie beim Kaffeeklatsch. Christa hatte Geburtstag. Ihre Gratulanten begrüßten sie auf das Herzlichste. Aber schnell musste es gehen. Sogleich war sie mit ihrer Kleiderkammer beschäftigt. Toll, dass wir so eine emsige Frau an Bord haben. Deshalb brachte ihr der bordeigene Shantychor, zu späterer Stunde, noch ein Geburtstagsständchen. Jürgens Schiffsglocke sorgte für Ruhe in der Messe. Ein Überraschungsgast stellte sich vor: Frank Thiele – Präsident vom DSR-Seeleute e.V. in Reinsberg / Sachsen. Und alle waren wir gerührt. Mit so "hohem" Besuch aus Reinsberg hatte keiner gerechnet. Wir möchten gerne wieder mit Michael in den Herbst hinein fahren. Darauf sagte Günther. „Da müssten wir dieses Jahr einen Eisbrecher voranschicken!“ Antwort: „Die Anna ist ein Eisbrecher!“ und „darüber haben wir noch nicht gesprochen!“ Wir warten gespannt auf die Meldung von Rügenradio zum Auslauftermin! „Aber…“, sagte Michael: „mitfahren können wir immer!“ Seit drei Jahren werden dringend für seine Reederei Schiffsführer und Mechaniker gesucht. Die IHK besuchte dieses Jahr die Werft in Köpenick. Man glaubte, dass sie neue ausgebildete Fahrensleute mitbrachte. Dabei wurde die Frage genau anders herum gestellt. Woran liegt dieser Arbeitskräftemangel? Michael erklärte uns, dass heute die jungen Leute bereits bei der Bewerbung durchfallen. Das entscheidende Kriterium für eine Einstellung ist die deutsche Sprache. Auf den Binnenschiffen wird über Funk in deutscher Sprache gearbeitet. Es sei dabei besonders wichtig, dass alle Kommandos sauber ausgesprochen und richtig verstanden werden. Wer Interessenten kennt oder vielleicht selbst wieder fahren möchte, meldet sich bitte bei Michael. Bewerbungen können auch direkt eingereicht werden: Reederei Ed Line GmbH, Wendenschloßstr. 366, 12557 Berlin - Internet: www.ed.-line.de Horst meldete sich zu Wort. Am 3. September fährt er mit seiner „Ein-Euro-Brigg“ von Oranienburg nach Berlin, bis hinein in den historischen Hafen. Sicher wird dieser Großsegler auf der Spree für ausreichend Aufmerksamkeit sorgen. Wer mitfahren will, meldet sich bitte bei Norbert. Zu guter Letzt meldete sich noch einmal unser Ehrengast zu Wort. Man merkte dem Präsidenten an, dass er von unserer Stammtischrunde sichtlich beeindruckt war. Allein schon die seemännische Umgebung begeisterte ihn. So etwas lässt sich im tiefsten Sachsen leider nicht so einfach einrichten. Selbst Dresden ist zu weit und zu teuer. Der DSR-Seeleute Verein trifft sich jedes Jahr zwei mal in Rheinsberg – einmal im Sommer und einmal im Herbst. Obwohl dieses Jahr mit 8 Grad Celsius an allen drei Tagen das kälteste Treffen aller Zeiten stattfand, waren 560 Seeleute an Bord. Man benötigt Fahrgeld, eine Unterkunft und Verpflegung am Ort. Unsere Seeleute nehmen das sehr gern in Kauf. Unsere Klönsnack Treffen sind jeden Monat (nie im Dezember!), im Januar bereits zum 50. Mal. Es gibt kein Programm, keine Mitgliedsbeiträge und keine Anbindungen. Jeder darf seine Meinung sagen, auch wenn sie anderen nicht gefällt! Wir treffen uns ungezwungen. Ehemalige oder noch fahrende Seeleute, egal, welcher Reederei angehörig, oder auch einfach nur Interessierte kommen zu uns. Wir treffen uns, so wie früher an Bord auf Achterstation zum Feierabendbier. Themen für den jeweiligen Abend ergeben sich am Stammtisch. Und noch nie gab es Langeweile. Im Gegenteil! Jeder Klönsnack hatte etwas Besonderes, egal ob Bordkino in der Messe, Knotenbahn an Deck oder Törn mit der Anna! Frank Thiele bot uns an, unter dem Dach des DSR-Seeleute-Vereins unseren Klönsnack in Berlin zu betreiben. Wir werden unsere Ungezwungenheit und Spontanität, wegen der viele Seeleute zum Klönsnack in Berlin gekommen sind, beibehalten! Maritime Traditionsvereine suchen immer nach Möglichkeiten, vor allem junge Menschen an unsere maritimen Gepflogenheiten heranzuführen. Deutsche Seeleute scheinen eine aussterbende Spezies des Homo Sapiens zu sein. Ein Spiegelbild der internationalen Schifffahrt – Deutsche Seeleute, vor allem im Mannschaftsbereich, gibt es kaum noch. Auch zu uns in Berlin kommen kaum junge Leute als neue Teilnehmer hinzu. Steffi versprach als Jugendbeauftragte tätig zu werden. ;-) Als dann im Deckshaus weitergefeiert wurde, gab es noch ein echtes tschinsch for tschinsch. Frank tauschte für ein paar Euronen den Klönsnack Pullover von Jürgen ein, für einen Segeltörn auf der Ostsee im Oktober. Mehrere Nachfragen zu unseren Artikeln lassen uns überlegen, für den Klönsnack die Gestaltung auf der Seite anders einzurichten. Auch der große Verein würde gerne auf unser Seite eingebunden sein. Es ist nun abzuwarten wie er sich dazu positioniert. Da eine Programmierstunde in der Regel zwischen 50,00 - 140,00 € kostet und wir im Moment keine Mittel dafür haben benötigen wir noch Unterstützung.
Für alle die gleich zum Klönsnack wollen, gibt es seit langer Zeit den direkten Weg. kloensnack-in-berlin.musterrolle.de
oder kib.musterrolle.de
Wir suchen weiterhin noch kulturelle Akteure und Unterstützung für unseren 50. Klönsnack. Jeder der eine Idee dazu hat meldet sich bitte hier. Bis zum nächsten Mal und immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel. Euer Redakteur Jochen
» 1 Kommentar
1"WBS" am Tuesday, 06. September 2011 20:54
Kurzinfo: Nach längerer Abwesenheit ist wieder Weinblattsiegel (WBS) vorrätig. Nächste Ausgabe am Montag, den 26. September 2011 gegen 20:00 Uhr, nach dem Spleißen oder Bordkino
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