…welcher kleine Junge träumte nicht davon. Aber nicht jeder fand zur See.
So auch mein Kieser-Trainer Wolodja! Aufgewachsen ist er in Magdeborn, einem 3000- Seelen- Bergarbeiterdorf 12 km südlich von Leipzig, das es heute nicht mehr gibt. Als man sich dran machte, den Ort für die Braunkohle zu räumen, begann er seine Lehre in der Hotelerie in Leipzig, immer noch den Traum im Kopf, sich später als Steward bei der DSR zu bewerben. Doch dann lernte er ein nettes Mädel kennen und als er merkte, dass Heimweh genauso stark sein kann wie Fernweh, ließ er seinen Traum sausen. So lud ich Wolodja dazu ein, bei uns auf der „Anna“ für einen Tag Seemann zu sein. Wir trafen uns am Samstag, den 22. Oktober 2011, zur alljährlichen Dampferfahrt in den Herbst. Pünktlich um 10:00 Uhr gab Michael den Befehl an die Crew, seine „Anna“ richtig auszutrimmen. Wir konnten sonst nicht auslaufen. Einer rief, alle auf der Steuerbordseite sollten schnell mal etwas mehr trinken! Es gab Michaels begehrten Glühwein und eine Flasche WBS, gesponsert von Norbert. Kaum aus der City heraus gefahren, war mein Wolodja von der Backbordseite verschwunden. Er, ein sehr guter auch russische Witze Erzähler, fand beim John schnell seinen Gesprächspartner. Wie ich mir es vorgestellt hatte, passte Wolodja sehr gut in unsere Runde an Bord. Wer von uns war schon als Reiseleiter die Wolga entlang geschippert! Passend zu den Witzen gab es auch russische „Papyrossy“ und wenn´s einer gewollt hätte, auch noch ein russisches Lied. Na ja, ich denke mal, das kommt bestimmt noch . . . Ich bat Norbert und Jürgen zum Redaktionsgespräch. Gut, dass ich etwas vorgearbeitet hatte. Auch in diesem Jahr soll es eine Klönsnackzeitung geben. Natürlich darf die Vorschau für das kommende Jahr 2012 dabei nicht fehlen. Lasst euch überraschen! Auf der Havel kündigte Michael die ehemaligen Grenztürme an: „Fertig machen zur Pass- und Zollkontrolle!“ Wie immer, angekommen in Hohenschöpping, wartete die Schwanenwirtin bereits am Steg auf uns. Schnell ging es an Land. Per Handschlag wurden wir in den Gasträumen empfangen. Für unsere Crew hatte die Schwanenwirtin dieses Mal eine Tafel in einem kleinen Hinterzimmerchen vorbereitet. Da der Platz nicht ausreichte, bat sie sechs Seeleute von uns, nach vorn in den Schankraum, zu einem Extratisch. Sogleich erklärten wir diesen zur Kapitänsback. Dementsprechend nahmen fünf „hochrangige Offiziere“ und eine Stewardess daran Platz. In dem kleinen Nebenraum wurde es laut, wie in einem Maschineraum eines Frachtschiffes. Bei uns an der Kapitänsback, mit Heike Metz, die extra aus Dresden für diese Fahrt nach Berlin gekommen war, blieb es dagegen ruhig und gemütlich. Heike, Wolodja und ich zerlegten genüsslich die berühmten Eisbeine. Karlheinz, Roland und Udo freuten sich über Rindsroulade und Schnitzel. Dazu ein zünftiges Schwarzbier. Ein Besuch bei der Schwanenwirtin lohnt sich halt immer. Zum Abschied gab sie uns mit auf den Weg, das sie auch im Winter geöffnet hätte. Sicher wollte sie damit sagen, dass wir mit einem Eisbrecher unterwegs sind! Auf der Rückfahrt wurde es auf der Achterback noch einmal richtig spannend, als sich die Mädels über exklusive „Eierverpackungen“ unterhielten. Wir Männer mussten uns heftig verteidigen, dass wir unsere Unterwäsche nicht in den Größen A1 bis D1 kaufen und achtern auch keine Stricke tragen wollen. Den Mädels und Jungs denen es an Deck zu kalt wurde als die Sonne in die Havel eintauchte, gingen unter Deck, um sich am Kaffeepott auf zu wärmen. Viel zu schnell verging die Zeit, schon befanden wir uns wieder zurück auf der Spree. Wer das „Festival of Ligths“ im letzten Jahr miterleben durfte, wurde dieses Mal etwas enttäuscht. Einzelne Häuser am Ufer waren nett angestrahlt. Aber die zu erwartende Scheinwerfer-Flut blieb einfach aus. Dafür hatten sich dieses Jahr bedeutend mehr Schiffe mit bunten Lampen geschmückt. Wir freuen uns alle auf den Weihnachtsklönsnack im November. Dieses Mal bin ich mit dabei! Bis dahin – Ahoi – Euer Redakteur Jochen
» 3 Kommentare
1Kommentar am Monday, 07. November 2011 22:25
Das DSR- Emblem war "schuld" daran, dass ich unseren Jochen am Gerät C3 beim Kieser Training als Trainer ansprach, wo ich auf seine Übungsausführung achtete. Um eine kleine Eselsbrücke zu bauen, meinte ich, er solle in diesem Gerät einfach denken, er beuge sich über die Reling und schaue zu einem herrlichen Sonnenaufgang am Horizont. Gerade noch selbst in Gedanken, wie toll er sich jetzt diese Technik merken würde, kam nur die kurze Antwort: "Das ist die Kimm!" Die bitte WAS? "Auf See heißt der Horizont KIMM!": klärte Jochen mich schmunzelnd auf. Schnell verstrickten wir uns in ein längeres Gespräch über Seefahrt, DSR, DDR, Lebensträume und Einsichten. Nachdem ich einige Anekdoten von Jochen gelesen hatte, stellte sich für mich die Frage: WAS WILL DER MANN AN LAND??? Da waren sie wieder, die Wünsche und Träume auf der einen und die Realitäten und Notwendigkeiten auf der anderen Seite. So kam es, dass Jochen mich einlud, einen Tag Seemann sein zu dür
2Kommentar am Monday, 07. November 2011 22:29
. . . fen. Ich kann nur sagen, es war grandios, ein ganzer Tag, vollgepackt mit Eindrücken, Gesprächen, Erzählungen und einer Riesenfuhre Spaß, die wir, glaube ich, alle hatten. Dass wir auch alle einen guten Draht zu Petrus haben, zeigte das Wetter bei caribic-blauem Himmel den ganzen Tag über und einem herrlichen glutroten Sonnenuntergang bei unserer glücklichen Heimkehr. Obwohl seit unserem Törn jetzt schon über 14 Tage vergangen sind, kann ich für mich sagen, diese Eindrücke schwingen immer noch nach. Vielen Dank an alle "Klönsnacker", die mit der Vorbereitung und Durchführung dieses herrlichen Tages zu tun hatten !!! Für das nächste Treffen hab ich schon mit einer Kollegin den Dienst tauschen können, damit ich wieder dabei sein kann. Ich freu mich schon riesig drauf . . .
3"Vorfreude" am Tuesday, 08. November 2011 11:39
... genau wie wir uns schon darauf freuen. Vor allem auf ellenlange Witze mit exakt gesetzter Pointe.
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