Wir die Seeleute aus Berlin trafen uns am 28.Juli von 10.00 bis ca. 14.00 Uhr um den S-Bahn Simulator im S-Bahnbetriebswerk Berlin-Schöneweide zu nutzen.
Ein DSR-Seemann fährt die S-Bahn
Am Betriebstor wurden wir von unserem S-Bahn Chiefmate, dem ehemaligen Seemann und jetzigen Triebfahrzeugführer der S-Bahn, Roland, empfangen und zum Gebäude geführt, in dem sich der Fahrsimulator befindet. Roland stellte uns Norbert (so waren dann dreimal Norbert anwesend) vor, der für die heutige Unterweisung zuständig ist. Bevor es aber mit dem "Fahren" losging, konnten wir uns im mit unser DSR-Flagge geschmückten Aufenthaltsraum erst einmal mit einem reichhaltigen Frühstück stärken, das Roland vorbereitet hatte.
Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Es hat allen fast die Sprache verschlagen. D A N K E .
Während wir aßen, gab Roland eine Einführung zur S-Bahn Berlin.
Bei dieser Gelegenheit wurden wir auch über den "Kutscher" informiert, der sich als S-Bahn-Fahrer ausgab, mit Fahrgästen besetzte Züge übernahm, ohne je eine Qualifikation abgelegt zu haben.
Dann erfolgte die Einweisung in einem Raum im Erdgeschoß. S-Bahn Norbert saß an einem extra Fahrstand, von dem er den Fahrbetrieb steuerte, akustische Weisungen an den Fahrer erteilen und die verschiedensten Situationen herbeiführen konnte.
An 2 Tischen mit je 3 Bildschirmen konnten wir das Können der jeweiligen Testperson im Führerstand verfolgen und auch die akustisch erteilten Weisungen hören.
Der eigentliche Fahrsimulator befindet sich in der 1. Etage.
Für die Unterweisung in den Fahrsimulator, der einem S-Bahn-Führerstand nachempfunden wurde, hatten sich 3er-Gruppen gebildet, weil damit die Platzkapazität ausgeschöpft war. Verantwortlich für die Arbeit im Führerstand war Roland. Nachdem die jeweils 4 Personen den Fahrsimulator betreten hatten, wurde die Zugangstreppe, ähnlich einer Zugbrücke, nach oben geklappt, damit die Prüflinge ungestört arbeiten konnten. Auf einem Bildschirm konnte man die jeweilige Strecke sehen, die vom Befehlsstand im Erdgeschoß ausgewählt worden war. Von dort kamen auch die akustischen Weisungen, wie z.B. "Türen schliessen". Eigentlich waren die auszuführenden Tätigkeiten überschaubar, jedenfalls für die Zuschauer.
Alle "Triebfahrzeugführer" erklärten anschliessend, dass die Arbeit ihre volle Konzentration erforderte, z.B. ständiges Betätigen der SiFa (Sicherheitsfahrschaltung), Beobachtung der Signale, Einhaltung der Geschwindigkeiten (konnten sich ändern).
Auch kritische Situationen mussten gemeistert werden, wenn S-Bahn Norbert vom Befehlsstand plötzlich Nebel oder starken Schneefall auf den Bildschirm brachte, so dass die Signale kaum zu erkennen waren oder ganz plötzlich ein Pkw auf den Gleisen stand. Es war auch nicht ganz einfach, den Zug richtig am Bahnsteig zum Halten zu bringen. Einerseits sollte ja nicht zu zögerlich in den Bahnhof eingefahren werden und vielleicht mit dem Zugende ausserhalb des Bahnsteiges zum Stehen zu kommen oder zu schnell zu fahren und nicht rechtzeitig an der jeweiligen Haltetafel (z.B. "Kurzzug") zum Halten zu kommen oder gar das Ausfahrtsignal zu überfahren. Ein "Klönsnacker" (Name spielt keine Rolle) schaffte es deshalb, wegen des Bremsbildes zum "Dolomiten-König" (auf und ab der Auswertungskurve) ernannt zu werden. Nachdem alle Teilnehmer eine "Fahrt" im Simulator absolviert hatten, machte Roland den Vorschlag, die Haupthalle des Werkes Schöneweide zu besichtigen, weil am Wochenende die Arbeit ruht und deshalb die Gefährdungssituation für uns nicht so hoch wie an einem Arbeitstag ist. Vorher haben wir uns aber bei S-Bahn Norbert mit einer Flasche WBS bedankt. Die Haupthalle beeindruckte schon durch ihre schiere Größe. An den Produktionsbändern erklärte uns Roland die einzelnen Produktionsschritte.
Ein "Klönsnacker", der am Simulator unbedingt im ersten Durchgang sein wollte, weil er noch einen anderen wichtigen Termin wahrnehmen wollte, blieb bis zum Schluß, weil alles so interessant war.
Wir hielten uns von 10.00 bis 14.00 Uhr im S-Bw. Berlin-Schöneweide auf; die Zeit verging wie im Fluge, Langeweile kam nie auf.
Bis bald Euer Peter Z