…großes Kino, die Filmvorführung im Kino Central in Berlin - Mitte. Das Gangwaybuch wurde dieses Mal vom Seeleute Nachwuchs geführt. Die jungen Matrosen achteten peinlichst darauf, dass nur geladene Gäste Zutritt erhielten. Wenn man seinen Namen preisgab und dazu die entsprechende Kleiderordnung vorweisen konnte, wurde man mit Klönsnack-Aufkleber, einer „Buddel“ Rum oder süßen Ostergrüßen willkommen geheißen. Und hinein ging’s ins Vergnügen, vorbei an Jürgens Webs - Stand mit Sonderangebot zur Sonderveranstaltung. Kauft man oder kauft man nicht? Weiter ging es zum Bordkino. Die S-Bahn hatte mal wieder Pendelverkehr – man war bereits gefühlte Stunden unterwegs...
Wie zur Oskarverleihung waren Plätze reserviert – mit Bild desjenigen auf dem Reservierungschild. Eine tolle Idee. Der Oscar wurde dann auch tatsächlich verliehen, für hervorragenden Schnitt und Leistung. Das Filmmaterial von zwei Frachtschiffreisen, vom Deckshaus und der „Anna“ hatte Norbert passend zu einer außergewöhnlichen Dokumentation zusammengefügt. Bevor es losging, trafen sich Norbert und Günter zum Klönsnack auf der Bühne, was sich mit den beiden nahtlos im Film auf dem Deckshaus fortsetzte. Eine perfekte Präsentation, welche einigen Seeleuten unter uns schon die ersten Tränen in die Augen trieb. Norbert nahm uns mit auf große Fahrt, rund um die Welt. Dabei stellte er uns in seinen Interviews die Besatzung auf den heutigen modernen Containerschiffen vor, angefangen vom Oiler, Koch, Steward, vom Schiffsmechaniker über die Nautiker auf der Brücke bis zum Kapitän. Selbstverständlich stellten sich auch mitfahrenden Passagiere seinen neugierigen Fragen. Dabei suchte Norbert immer und immer wieder vergeblich nach dem Eisbären an Bord! Diese Berufsgruppe ist in der modernen Frachtschifffahrt genauso wie der Funker ausgestorben. Allerdings fragten wir Zuschauer uns, wie der SM an den zu oberst gelagerten Containern täglich die Temperaturen abliest? Im Gegensatz zum Modernen stellten wir Ehemaligen uns auf der „Anna“ Günters neugierigen Fragen. Zur Seefahrt von gestern schwärmte Bernd genießerisch von den beliebten Museumsbesuchen an Land, von den Mädchen, welche gerne auch mal unsere Spenden entgegennahmen und von den kulturellen Höhepunkten in so mancher Hafenstadt. Gerd erinnerte an die Wichtigkeit der Sicherheitsmanöver wie Bootsrolle und Feuerrolle. Die Maschinisten unter uns kennen sicher auch noch den alten Begriff des Antihavarie-Trainings. Christa berichtete über den ehemaligen medizinischen Dienst an Bord und Norbert freute sich über mein achternes „Schraubenwasser“, was mir an den Feierabenden auf See die unendliche Freiheit gab. Auf die Frage, was uns am Besten gefiel, wusste erstaunlicherweise keiner eine Antwort. Einfach alles.
Lieber Norbert, lieber Günter, vielen Dank für diese gelungene Veranstaltung. Auch Gerd hat mir versichert, dass sich die Anreise aus Leipzig gelohnt hatte. Vielleicht könnt ihr den Film im Winter noch einmal auf dem Deckshaus zeigen. Euer Redakteur Jochen
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