Das war was für die Berliner Seeleute am Sonntag, dem 5. Mai: Sonnenschein, herrliches Grün und Blüten ringsum, die sich im ruhigen Wasser des Historischen Hafens spiegelten, und die ANNA.
Mit diesem 101 Jahre alten Mädchen ging es wiederum auf Tour, im Rahmen des 65. Klönsnack in Berlin. 34 muntere Gäste bestiegen das Schiff, darunter auch Angehörige unserer Seeleute oder die Fahrensleute anderer Reedereien Willi und Karl-Heinz, die extra aus Rostock anreisten, um mal wieder Berlin auf dem Wasserwege einen Besuch abzustatten. Oder wie Dr. Hochhaus mit Tochter Iris aus Hamburg-Harburg der Berlin und seine schöne Umgebung das erste Mal so richtig von der Wasserseite erlebte. Neu in der Runde der Berliner Seeleute wurde Carola begrüßt, eine ehemalige Stewardess von dem MS Cunnewalde. Pünktlich 10:00 Uhr waren die Leinen los und unter der bewährten Schiffsführung von unserem Michael Brodthagen und unter DSR-Beflaggung begann der Trip mit dem Ziel Hohenschöpping (zwischen Hennigsdorf und Velten). Nach Passieren der Mühlendammschleuse stellte sich heraus, dass es an Bord einen Passagier gab der nicht bezahlt hatte: Mischlingsrüde Snoopy in Begleitung von Steffi und John. Der tat, was alle Bordhunde tun, nämlich jedermanns Freund zu sein, wie auch umgekehrt alle Besatzungsmitglieder nicht mit Kraulen und anderen Sympathiebeweisen sparten. Die Fahrt ging wie immer entlang der Berliner Wasserstraßen bei lebhaftem Schiffs- und Bootsverkehr über Spree und Havel, vorbei am Regierungsviertel, Spandau, Tegel, Hennigsdorf … Unsere Gäste wurden von Norbert und Wolfgang auf alle Sehenswürdigkeiten an der Strecke aufmerksam gemacht. Die ANNA, viel bestaunt von den Neugierigen an den Flussufern und Kanälen, glitt durch das ruhige Wasser, vorbei an wunderhübschen Wassergrundstücken und an grün leuchtenden Überhängen großer Laubbäume. Natürlich hatte aber auch die Beschaulichkeit der Seeleute ihre Grenzen. Bei mancher Flasche Bier wurde back- und steuerbords dem Klönsnack gefrönt und am lustigsten ging es auf der Back zu, wo diesmal besonders unser Fotograf Günther Initiator und Empfänger allerlei Schnurrpfeifereien wurde, wodurch sich die ANNA zum Kahn der fröhlichen Leute wandelte. Doch gab es auch einen „Seeschaden”: Unser immer lustiger Wolfgang büßte beim Zuwinken der vielen Zuschauer auf Brücken und Ufern mit der Mütze seine Sonnenbrille ein, an die er nicht dachte, weil sie auf der Mütze saß, sie verschwand auf Nimmerwiedersehen im Bach… Gegen 14:00 Uhr empfing uns die Schwanenwirtin traditionsgemäß am Anleger ihres Gasthauses in Hohenschöpping, wo für uns inmitten hoher Bäume und der anderen Gäste die lange Tafel im Freien schon gedeckt war. Bevor das Essen aufgetragen wurde, meldete sich Boris zu Wort. Er dankte im Namen aller Berliner Seeleute und insbesondere ehemaliger Ostasienfahrer Cornelia für die Erlebnisschilderungen von ihrer Reise mit ihrem Ehemann Norbert von La Spezia nach Hongkong im Dezember vorigen Jahres auf dem Containerfrachter HANJIN AMSTERDAM. Ihre Berichte ließ sie uns täglich per Email zukommen, und die waren voll interessanter Details über den Schiffsbetrieb von heute auf See, ganz zu schweigen von den Besonderheiten an Bord und die nicht ungefährliche Passage durch die Piratengebiete im Golf von Aden bis nahe an den indischen Subkontinent. Das alles hat uns sehr bewegt, und so wurde ein von Boris gestaltetes Buch mit Cornelias Berichten (Conny zur See), von ihr unter großem Beifall entgegengenommen. Am Nachmittag ging es wieder an Bord und ebenso lustig auf Heimfahrt. Nun erlebten wir die Schönheiten der Berliner Gewässer bei nahendem Sonnenuntergang. Als die ANNA wieder im Historischen Hafen festmachte, war es gegen halb acht und wir waren damit fast zehn Stunden unterwegs. Da konnte man schon etwas müde werden, zumal am Vortag Reichstagsgebäude und Bundeskanzleramt besichtigt wurden… Trotzdem ließen es sich einige nicht nehmen, zum Abendbrot auf unseren Stammtischkahn umzusteigen, zumal uns der Wirt schon von weitem Willkommen zuwinkte. So ging ein überaus schöner Tag zu Ende, an den wir uns noch lange erinnern werden. Euer Aushilfsredakteur BigBo
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