Seeleute im Zentrum der Macht ..
Nach dem interessanten Besuch unseres hohen Hauses im Reichstag, wollten wir jetzt natürlich auch den Arbeitsbereich unserer Regierung erkunden und trafen uns pünktlich um 13 Uhr an der blauen Stele vor dem Bundeskanzleramt. Warum sich dort Besucher vorher zu treffen haben ist uns leider verschlossen geblieben. Auch hier der übliche Check In mit Ablegen und Durchleuchten der mitgeführten Gegenstände, Gürtel und Jacken durch die Bundespolizei, sowie der Gang durch die Magnetschleuse. Zu unserem Pech hatte sich ein Fehler in die Besucherliste eingeschlichen und 2 mussten sich verabschieden, bevor es los ging. Da waren die Beamten nicht zu erweichen. Das es sich um einen Hochsicherheitstrakt handelt haben wir schnell bemerkt, denn unsere Gruppe wurde vorweg und hinterher laufend durch je einen Sicherheitsbeamten der Inneren Sicherheit begleitet. Der erste Eindruck vom Bundeskanzleramt lässt sich kurz zusammen fassen. Es ist groß, sehr geräumig und rein funktional eingerichtet. Das Gebäude ist 6 Etagen und rund 38m hoch. Dort arbeiten rund 500 ständige Mitarbeiter der Bundesregierung. Interessant war der Hinweis, dass bei einem durch Wahl bedingten Kanzlerwechsel nur rund 50 – 60 Mitarbeiter ausgewechselt werden und der Rest dort ständig beschäftigt ist. Damit soll eine kontinuierliche Regierungsarbeit gewährleistet werden und mit rund 10% Fluktuation kann unser Land bestimmt gut leben. Wir durften nur bis zur 4. Etage vordringen und Benno konnte mit seiner Frau unter Aufsicht eines Sicherheitsbeamten einen Extraaufzug nutzen. Die beiden anderen Etagen sind der Bundeskanzlerin, ihrem Amtschef und den eng vertrauen persönlichen Mitarbeitern vorbehalten. Von hier aus gab es einen tollen Blick in Richtung Spree. Das Gelände wurde zur Spree hin mit Unmengen von Erdreich aufgeschüttet. So brauchte man keinen riesigen Zaun als Sperranlagen errichten. Auf der Spreeseite gibt es eine Überführung zum anderen Ufer. Dort liegt der Kanzlergarten, ein nicht öffentliches Gebiet mit dem Hubschrauberlandeplatz für die Kanzlerin. Sie fährt grundsätzlich mit dem Dienstwagen dort hin. Diese Überführung wird auch Kanzlerlaufsteg genannt. Zu dem Namen kam sie, weil der ehemalige Bundeskanzler Schröder dort oft zu Fuß entlang ging und den Menschen auf den Fahrgastschiffen zu gewinkt hat. Bekannter Weise stammt Schröder aus einfachen Verhältnissen und hat sich hoch gearbeitet. Dort hat er seinen Erfolg aus seine ihm eigene Art und Weise genossen. Er ist bisher der Einzige, der so etwas gemacht hat. Nächstes Highlight war der Tagungsraum des Regierungskabinetts. Er hat, ohne das man es gleich bemerkt, eine Größe von 155m² (wie auch das Büro der Kanzlerin darüber), ist mit robustem Mobilar aus heimischer Buche augestattet, wie übrigens alle anderen Räume auch. Hier gibt es keinerlei Kommunikationstechnik, wie z.B. Internet, Beamer oder Mikrofone. Ziel ist es, dass alles Aug in Aug besprochen wird und jeder zuhören muss, also ein Art Vertrauensatmosphäre besteht. Das gesprochene Wort wird natürlich penibel protokolliert. Diese Dokumente werden im Unterschied zum Bundestag nur 30 Jahre aufbewahrt und dann vernichtet. In dieser Regierung gibt es aber, auf dringenden Wunsch der Kanzlerin hin, eine Besonderheit am Kabinettstisch. In der Regel sitzt rechts neben dem/der Kanzler/in immer der Außenminister. In dieser Regierung sitzt aber der Wirtschaftsminister neben der Kanzlerin und erst dann kommt der Außenminister. Eine richtige Erklärung haben wir nicht bekommen, aber ein Schelm der Böses dabei denkt! Danach ging es noch zur Gemäldegalerie mit den Bildnissen aller vorangegangenen Bundeskanzler und zum internationalen Konferenzsaal. Ob die Porträts schön sind, oder nicht ist sicherlich dem Betrachter überlassen. Über Kunst streitet man ja gewöhnlich nicht. Das betrifft auch alle anderen Gemälde im Gebäude. Dem internationalen Konferenzsaal sieht man seine Größe von 600m² nicht wirklich an. Abschließend gab es noch ein kurzes Treffen auf der Bühne für Pressekonferenzen und ein kräftiges Shake Hand mit Vertretern des KiB vor dem Rednerpult der Kanzlerin. Der Besuch hat sich gelohnt, denn wann kommt man je wieder so dicht an den Puls der Macht und nach 90 Minuten zu der Erkenntnis, dass es mit Sicherheit schönere Dinge auf dieser Welt gibt, als z.B. in diesem Gebäude zu arbeiten. Außerdem hatten alle mittlerweile gefühlte riesige Füße und ordentlich Durst. Somit verabschiedeten wir uns und die durstigen Kehlen der Seeleute freuten sich auf die morgige Dampferfahrt mit der Anna nach Hohenschöpping. Aber das ist ein anderes Thema und kann ebenfalls nachgelesen werden. Euer Hobbyreporter Roland
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