Diese Meldung in der „Büsum spontan“ vom 29.Mai 2013 ließ mein Seemannsherz höher schlagen. Der Seenotrettungskreuzer „Theodor Storm“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) konnte an seinem Liegeplatz am alten Schleusenhaus besichtigt werden. Ich, seit 21 Jahren Urlauber in Büsum, hatte schon lange auf so eine Gelegenheit gehofft.
Mit Schwiegersohn Fabian im Schlepptau betrat ich das Schiff – der dritte Seenotkreuzer der 20m-Klasse, eingesetzt in Büsum seit 2011. Für uns Fahrensleute erscheint es eher wie eine Nuss-Schale. An Bord gewinnt man jedoch schnell Hochachtung vor der eingebauten Technik und freimütigen Besatzung. Als ehemaliger Maschinist kletterte ich zuerst hinab in den Keller. Unten angekommen, in einer kleinen Messe, wurde ich vom Maschinisten begrüßt. „Darf ich?“, fragte ich und liebäugelte zum Maschinenschott. „Natürlich!“, und ich war verblüfft über diese Vertrauenswürdigkeit an den Besucher. Mit eingezogenem Kopf ging es hinein in den winzigen Maschinenraum, wahrlich gebaut für Hobbits. Rohre und Apparaturen aus feinstem Edelstahl blitzten mir entgegen. Vorsichtig berührte ich die gelbe CAT-Hauptmaschine – ein 12-Zylinder V-Motor – 1630 PS, hoch aufgeladen steuerbord und backbord je mit einem Turbolator. Um die Hauptschalttafel zu betrachten, musste ich mich davor in den schmalen Gang hinein hocken. Gleich nebenan, auf der Backbordseite, war der Hilfsdiesel eingebaut. Zu gern würde ich mit dabei sein, wenn die Motoren mit voller Leistung laufen! Auf der Brücke erklärte uns der Vormann, dass die Seenotrettungskreuzer als Selbstaufrichter konstruiert sind. Die mögliche Krängung beträgt wohl 49 Grad, für unsere ehemaligen Typ IX-Fahrer durchaus nachvollziehbar! Mehr noch: Alle Rettungseinheiten der DGzRS können sich im Extremfall einmal um die eigene Längsachse drehen und richten sich immer selbsttätig wieder auf. Ich fragte den Vormann, ob man auf dem Seenotrettungskreuzer mitfahren kann. „Da brauchst Du ein Patent!“ Aber das wusste ich bereits von der Internetseite. „Nein, als Matrose!“ „Als Freiwilliger, jeder Zeit“ bekam ich zur Antwort. „Du meldest dich bei der Station deiner Wahl, möglichst in Wohnnähe! Wir rufen dich an, wen wir dich brauchen.“ Die Antwort, für mich verblüffend, machte mich so richtig neugierig. „Ich bin 30 Jahre raus aus dem Seemannsberuf, sitze seitdem an Land im Büro. Meine Nachweise Rettungsbootsmann und Feuerlöschmann sind längst abgelaufen!“ Der Vormann lächelte. „Wie haben auch einen Bäcker an Bord! Wichtig ist, dass Du gesund bist! Alle notwendigen Lehrgänge werden bei uns abgelegt“ Ich noch skeptisch, brachte es der Vormann abschließend auf den Punkt: „Du meldest dich bei uns an, absolvierst eine Probezeit und wir entscheiden, ob Du geeignet bist!“ Wir Seeleute spenden gerne, wenn wir die „kleinste Bootsklasse“, die Sammelschiffchen der DGzRS sehen, wissen wir doch zu genau, wie schnell man in Seenot geraten kann. Der Vormann sagte mir, es ist besser, sich als Förderer eintragen zu lassen und seien es nur 5,- Euro. Mit festen Einahmen können die Seenotretter besser rechnen – der Kreuzer muss schließlich auch mal in die Werft! Wir vom Klönsnack in Berlin wünschen allen Seenotrettern immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel – sowie jeder Zeit eine glückliche Heimkehr! Euer Redakteur Jochen
Spendenkonto: Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01), Konto 107 2016
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