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Saturday, 21. December 2024
   

76. KiB  Mit der Anna zum Wannsee

Seit dem Henning heraus bekommen hat, wer die Artikel schreibt, verabschiedet er sich bei mir jetzt immer mit den Worten: „…und schreib was Schönes!“

Pünktlich legte unsere Anna vom Heimathafen ab. Dieses Mal fuhr uns Schiffseigner und Kapitän Michael Brodthagen über die Spree bis zu deren Mündung in Spandau, weiter auf der Havel entlang, bis in die „Berliner Südsee“. Dort setzte er uns auf der einsamen Insel ab, gerade mal so groß, wie ein Fußballfeld: www.lindwerder.de

Schön, dass sich im dichten Urwald ein Restaurant versteckt hat. Direkt vom Steg aus, ging es durch den Gastraum, hinüber auf die andere Inselseite, zur Terrasse. Wir staunten über den traumhaften Blick hinaus auf den Wannsee. Kaum an der zusammen geschobenen Back Platz genommen, kam der Keller mit einem vollen Tablett vorbei: „Sie hatten ein Bier bestellt!“ Sicher kannte er den Durst von uns Seeleuten, …und wir hatten ja nur zwei Stunden Landgang. Emsig versorgte er uns mit den kühlen Halblitergläsern. Unseren Frauen brachte er vorsorglich je einen Schoppen gekühlten Weißwein. Weißer Burgunder – wird schon passen! Mit italienischem Flair nahm er unsere Bestellungen entgegen. Es gab Spargel in allen Variationen!

Am Tisch lernte ich unseren Neuen kennen – einen Storekeeper. Bisher einzigartig! Das hatten wir seit Gründung unseres Klönsnacks noch nicht. Er und seine mitreisende Ehefrau waren in Berlin - zu Gast bei ihrer Tochter. Der Zufall verschlug sie aufs Deckshaus. Man musste in Berlin ja auch etwas Essen und Trinken. Es kam, wie es kommen musste. Noch an Deck sagte der Storekeeper zu seiner Frau: „Am Wochenende fahren wir mit der Anna!“ Die weite Anreise aus Limbach-Oberfrohna hatte sich doppelt gelohnt. Ein Dankeschön an die Deckshausbesatzung!

Irgendeiner am Tisch plauschte aus alten Zeiten über Sender Erewan. Den schönsten Witz habe ich mir gemerkt: „Können sich Männer untereinander fortpflanzen? Im Prinzip nein! Aber es wird immer wieder probiert!“

Norbert holte zum Nachtisch seine Kuba-Zigarren heraus. Emsig wurde gepustet und gezogen. Auch Jürgen hat’s probiert. Viel zu schnell verging die Zeit an Land. Der Kellner brachte Jürgen die Rechnung, eine unendlich lange Kassenrolle. Fröhlich fragte der Kellner: „Alles zusammen?“

Für die Rückreise entschied sich unser Kapitän für den längeren Törn über den Teltowkanal. Wir fuhren hinaus auf den Wannsee, unter einer versteckten Brücke hindurch, in den kleinen Wannsee, weiter in den Pohlsee, Stölpchensee, Griebnitzsee, zum 37 km langen Teltowkanal – die Schifffahrtsverbindung von Havel und Dahme. Wichtigstes Bauwerk ist dabei die Schleuse in Klein Machnow. Ein imposantes Bauwerk, was man einfach mal selbst erlebt haben muss. Die riesigen Tore werden mittels Seilen über die Köpfe hinweg gezogen. Wenn man sie dann mit dem Schiff unten hindurch passiert, regnet es. Und man hofft, dass die Seile halten. In der Schleuse festgemacht, überwindet man, fast so schnell, wie im Fahrstuhl, eine erstaunliche Höhe von 2,70 Metern.

Die Fahrt auf dem Teltowkanal zieht sich. Ein weiterer Höhepunkt ist sicher noch das Ullsteinhaus, Baudenkmal des Backsteinexpressionismus, gegenüber dem liebevoll neu gestaltetem Tempelhofer Hafen.

Auf Höhe Britz überflog uns eine alte Junkers Ju 52. Im Internet las ich, dass mit der „Tante Ju“ regulär ab Berlin-Schönefeld keine Flüge mehr angeboten werden. Der benötigte Treibstoff ist dort nicht mehr erhältlich. Eine Ausnahme gab es anlässlich der ILA 2014 am 24. und 25. Mai – unser Wochenende. Wer etwas Spaß haben möchte, sollte einen Blick auf die Homepage der „Deutschen Lufthansa Berlin Stiftung“ werfen:

www.dlbs.de - Mein Tipp: vorher unbedingt die Lautsprecher auf volle Leistung stellen!

Nach fünf Stunden Rückreise erreichten wir heimatliche Gewässer. Eine phantastische Abendsonne an der Oberbaumbrücke lockte unsere Fotofreunde heraus. Verkehr auf drei Ebenen – wer hat’s im Bild festgehalten?

Michael, danke, danke für den schönen Törn. Dein Feierabendbier längsseits am Deckshaus hattest du dir redlich verdient. Und wir freuen uns, wenn es wieder heißt: „Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise!“

…bis zum Nordpol, da reichte mein Geld. Am 2. Juni steig ich mit meiner Liebsten auf die „Mein Schiff 1“ auf - 18:00 Uhr Bootsrolle, 19:00 Uhr geht’s hinaus auf See!

So seid denn alle gegrüßt - vom Ende der Welt - Euer Redakteur Jochen

 

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