107. KiB Klönen ohne Popen Mit Kuttel Daddeldu in den Frühling |
Beim letzten Mal nicht dabei gewesen, heute der Erste an der Gangway – Rainer, mein Neuer, den ich im Februar auf dem Amt kennengelernt hatte. Stolz zeigte er mir Bilder von Container-Schiffen der Hapag Loyd, worauf sein Sohn gefahren ist… Michael brachte gute Neuigkeiten mit. Die neue Verkehrsordnung tritt ab 01.01.2018 in Kraft. Seine ANNA ist dann ein Fahrgastboot und darf weiterhin 35 Personen mit an Bord nehmen. Alle kleinen Schiffe, welche sich an den zurückliegenden Demonstrationen beteiligt hatten, bekommen 15 Jahre Bestandsschutz. Weniger schön sind Randerscheinungen, wie die Kostenexplosionen der Liegeplätze an Berliner Gewässern. So kann ein Anlieger von ehemals 200,- Euro plötzlich 2500,- Euro kosten. Bei Ausfahrten wird die ANNA künftig am Spittelmarkt festmachen. Paule erzählte uns etwas aus dem Leben von Joachim Ringelnatz als Seemann. 1883 geboren, bekam er 1901 seinen ersten Heuerpass für 435 Goldmark und sein Vater gab ihn auf ein damaliges Holzschiff ab. So fuhr Klein Ringelnatz mit der „Elli“ hinaus in die Welt bis Indien und Australien. Seine Geschichten vom Landgang in Sydney sind herzzerreisend. Angefangen vom ersten Mädchen, was die Krätze hatte, dem zweiten in Lack und Leder…, bis hin zum Saufgelage um vier Flaschen Portwein, war alles dabei. Die Mitbringsel von See waren damals genauso kurios, wie zu unserer Zeit. Da gab es Korallen auf Insel Helgoland. Seemannsgarn, wie wir es kennen und lieben. Paule erhielt am 09.02.1971 an Bord von einem ADAC-Gast ein besonderes Geschenk: ein kleines unscheinbares Büchlein vom Koehlers Verlagsgesellschaft mbH Herford mit Versen von Bern Hardy, (Titel: Gedichte eines kauzigen Salzwasserpoeten) welches es bei uns nicht zu kaufen gab. Daraus las Paule die besten Zeilen für uns vor: „Wie kommt es, dass wir Seemann geworden sind?“ oder „Wer sich einmal auf See umhergetrieben hat, der gibt sie nie wieder auf!“ Dabei rollte eine Träne über Paules Wange. Schöner kann es kein anderer vortragen! …und in Gedanken war ich schon mit meinem Enkel an Bord der neuen Mein Schiff 6. Mitte Mai fahren wir nach Gdynia, dahin, wo ich so oft mit MS Lübbenau an der Außenmole lag. Zum 85. Klönsnack hieß es – Politoffizier gesucht. Dazu schrieb ich in unserem Artikel: „Wieder ein Mal stellten wir fest, wie weltoffen wir Seeleute doch waren, egal ob aus West oder Ost! Plötzlich tauchte bei den westdeutsche Seeleuten die Frage auf: „Was ist eigentlich aus unseren Politoffizieren geworden?“ Ja, diese Frage würde ich gerne weiter geben. Einen Polit konnten wir bisher noch nicht begrüßen. Meldet Euch! Keine Angst, wir sind mittlerweile lieb miteinander, egal ob Deck, Maschine oder nur Mitfahrer. Bei uns ist jeder Seemann herzlich willkommen. Es wäre auf dem Deckshaus die Sensation!“ Das war im Sommer 2014. …und es hat sich tatsächlich jemand gemeldet, mit 72 inzwischen auch etwas in die Jahre gekommen. Wir freuen uns auf den nächsten Klönsnack mit dem Popen. Wir sehen uns am letzten Montag im April - pünktlich um 17:57 Uhr. Ahoi - Euer Redakteur Jochen
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