16.) Wenn einer eine Reise tut... |
Ocean Road Fortsetzung Wir haben eine Tour mit dem E Bike durch die Umgebung gebucht. Auch das geht nur mit Führer. Sonst könnte man sich noch verirren. So wie doch alles hier für die Touristen abgesichert ist, habe ich definitiv den Kompass umsonst gekauft. Ich habe mich vorher viel zu verrückt gemacht. Gestern Abend konnten wir endlich mal draußen sitzen und hier ist es bereits jetzt angenehm warm. Die Tour führt über Stock und Stein, Sandstrand, Wald und Straße. Wobei in der Region die Pflanzenwelt sich gerade von einem Buschfeuer erholt. Wir fahren durch einen Wald voller knaller ohne Rinde weißen toten Bäumen. Das haben die Koalas geschafft. Unvorstellbar, da diese Tiere fast 23 Stunden am Tag schlafen. Um 12 Uhr zeigt das Thermometer 27 Grad. Wir kramen die kurzen Hosen raus und fahren die Ocean Road weiter. Als wir bei den Zwölf Aposteln angekommen sind, zeigt das Thermometer nur noch 17 Grad an. Wir ziehen uns wieder um. Das Wetter ist zumindest in dieser Jahreszeit unberechenbar. Die Zwölf Apostel sind bis zu 60 Meter hohe, im Meer stehende Felsen aus Kalkstein. Man sieht auf der einen Seite 5 Felsen und auf der anderen Seite 2 Felsen. Keiner kann einen sagen warum diese Felskombination eigentlich diesen Namen trägt. Wir fahren weiter und kommen an die Loch Ard Schlucht an. Uns gefällt die Schlucht besser als die Zwölf Apostel. Die Schlucht und auch die anderen Felsen hier sind Beispiel für Erosionsprozesse der Gesteine. Das Wetter wird schlechter und die Wetter App heißt uns nichts Gutes für die kommenden Tage. Nachts geht die Temperatur runter auf 8 Grad. Da werden wir wohl weiter Campingplätze aufsuchen die Strom anbieten. Das wir einen zusätzlichen Heizlüfter geordert hatten, ist tatsächlich Gold wert. Anderseits bereuen wir es nicht täglich weiter zu fahren. Draußen sitzen geht so gut wie kaum. So findet der Campingtisch fast nur seinen Weg vom Bett tagsüber wenn wir fahren bis in die Fahrerkabine nachts. Die Zeiten für unsere Rückreise mit dem Schiff hat sich inzwischen auch zweimal geändert. Erst hieß es es kommt am 24.11. an, jetzt heißt es am 25.11. mit Abfahrt 26.11.. Ankunft wiederum jetzt der 4.12. in Singapure. Allerdingst wissen wir nicht die Ankunftszeit. Unser Flug geht am 5.12 Früh um 1.00 Uhr. Bleibt also weiterhin spannend ob wir den Flieger bekommen. Das Hotel in Singapure habe ich noch nicht storniert. Die Fahrzeit des Schiffes über den Teich hat sich jedenfalls zum Unmut meines Seebären bereits um 3 Tage verkürzt. Die Conti Paris liegt zur Zeit in Perth. Also ist sie bereits in Australien. Jetzt heißt es, immer schön sie im Auge behalten wegen der Abfahrt. Wir setzen unsere Tour fort, da wo wir sie gestern wegen der Zeit und dem schlechten Wetter beendet hatten. Wir hatten bei der Schlucht noch nicht alles gesehen. Tatsächlich wir wurden nicht enttäuscht. Dort war es möglich hinab bis an den Strand zu steigen. Es war fast wie eine Lagune mit einer kleinen Öffnung zum Meer. Hinter dem Sandstrand waren angefangene Tropfsteinhöhlen zu sehen. Unser nächster Stopp war dann die Arch, ein Felsen der wie eine Brücke aussah. Unweit davon hielten wir dann bei der Felsformation mit dem schönen Namen London Bridge. Der Felsen wurde durch natürliche Erosion abgetragen, so dass er bis 1990 einen Doppelbogen formte. Diese Formation reichte bis zur Küste, und wurde wegen ihres Aussehens damals als London Bridge bezeichnet. Solche Bögen entstehen, wenn Gesteinsformationen aus unterschiedlich widerstandsfähigen Gesteinen der Erosion ausgesetzt sind, so dass manche Bereiche schneller verwittern als andere und unterspült werden. Die langsamer verwitternden Bereiche bilden dann die Bögen bzw. die zu beobachtenden Strukturen. Allerdings unterliegen auch diese Gesteine natürlich der Erosion, so dass damit zu rechnen ist, dass sie früher oder später in sich zusammenbrechen bzw. abgetragen werden. Die Gebilde bestehen, in geologischen Zeiträumen betrachtet, nur für kurze Zeit, bis die Gezeiten von Ebbe und Flut dazu beitragen, diese zu verändern. Der innere Bogen – die Brückenverbindung zum Festland – stürzte am 15. Januar 1990 unerwartet ein. Zwei Touristen, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf dem Felsen befanden, mussten mit Helikoptern gerettet werden. Danach kamen wir an die Grotte. Hier führte eine Holzleiter hinab. Bei Ebbe wenn das Wasser diese nicht überflutet, hat man den schönsten Blick durch den Felsbogen. Am Ende der Ocean Road befindet sich noch eine Käsefabrik, wo auch etwas kaufen kann. Kurz vor Portland suchen wir uns doch einen Campingplatz ohne alles. Er ist nur 200 m vom Meer. Als es dunkel wird, wird es auch schlagartig kalt. Der Wind pfeift durch jede Ritze des Campers. Mit Handtüchern versuchen wir die Ritzen an der Küchenzeile abzudecken. Dick eingemurmelt, mit Pullover und langen Hosen verkriechen wir uns in unsere Betten.
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