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Thursday, 21. November 2024
   

26.) Wenn einer eine Reise tut...
Conti Paris 29.11. 2018 Maschine defekt

In der Nacht fing das Schiff an zu stampfen und zu rollen. Die Geräusche von aneinander klappernden Containern nehmen zu. Wie immer geht es vor dem Frühstück zwei Decks nach oben auf die Brücke. Der Chiefmate hat Wache. Seine Wache ist die 4-8 Wache. Er zeigt uns am Computer, wo wir uns befinden. Das wir heute gegen 20.00 Uhr den Kurs wechseln und an der Küste von Australien nach oben fahren werden. Wir sind dann nur ca. 16 Meilen vom Land entfernt. Da müsste man dann Land sehen.

Die Lufttemperatur ist bereits 15 Grad und die Wassertemperatur liegt bei schlappen 17 Grad. Der Wind kommt WNW und eine Windstärke von 5, dabei liegt die Seescala bei 4.

Wir gehen frühstücken. Heute ist Donnerstag. Donnerstag und Sonntag gibt es immer etwas anderes. Hier ist es Joghurt. Eier nach Wahl, wie es früher war, stehen nicht mehr auf dem Speiseplan. Der Koch ist gut. Dafür kocht er kaum noch mit Abweichung für die Phillipinos und den Rest der Mannschaft. Es gibt wie immer dreimal am Tag warm. Wobei es mittags noch zusätzlich immer eine Suppe gibt. Zum Frühstück und Abendbrot gibt es neben dem Warmen Essen noch Brot und Aufschnitt.

Ich muss trotzdem oft an unserem Reisebegleiter von der letzten Seefahrt, den Kleinen König, denken. Glücklich würde er bei diesem Essen nicht werden. Wir haben zu keinem Essen hier bisher eine Sosse bekommen. Er bestellte sich immer extra viel Sosse.

Das Essen schmeckt aber auch ohne Sosse bisher. Inzwischen ist die Routine auf See wieder zurück gekehrt. Man trifft jetzt zu den Essenzeiten auch mal ab und an einen Offizier in der Messe. Wer überhaupt nicht da essen geht ist der Chief aus
Lettland. Diesen sieht man wiederum nur beim Kaffeetime um 10.00 und 15.00 Uhr im Ladebüro.

Die Gewürzflaschen, die sonst neben den Tisch stehen, hatten zum Frühstück bereits ihren festeren Platz in der Fensterbank gefunden. Der Steward weist uns zum Frühstück drauf hin, dass ab mittags schlechtes Wetter erwartet wird. Mal sehen was das bedeutet.

Die beiden Männer haben nach dem Frühstück einen Termin mit dem Chiefmate. Erst geht er mit meinem Seebären alleine in die Luke hinab in den Bauch des Schiffes. Danach macht der Chiefmate noch einmal eine Führung mit den beiden Herren durch die Maschine.

Als ich um 10.00 Uhr zum Kaffeetime im Ladebüro erscheine, ist mein Seebär ganz angetan. Ich habe was verpasst. Das hätte ich wohl unbedingt sehen müssen. Na super, wenn ich mich nicht irre, wollte der Chiefmate mich nicht in der Ladeluke mitnehmen.


Mein Seebär zeigt mir dann Filmmaterial vom inneren Bereich der Ladeluke.
Der Bereich dieser Luke ist nicht mit Containern bestückt. Wie gesagt es können dort 8 Container übereinander und bis zu 12 Container nebeneinander gestapelt werden. Es gibt Führungsschienen für die Container von oben nach unten. Diese Halterungen der Führungsschienen werden nun von den Decksfittern vollkommen erneuert. Das sah nun vollkommen daneben auf dem Film aus. Da stand ein Gerüst zwischen zweier dieser Schienen bis 2 Drittel der Luke. Darauf sassen 2 von den Rumänen und arbeiteten mit dem Schweissgerät, das die Funken bis tief in die Luke spritzten. Die Schienen der Halterung für die Container, halten die Container an der schmalen Seite. Dementsprechend ist das Gerüst auch nicht breit, nur wächst es in die Höhe. Ich sehe das auf dem Film mit Respekt, da ein Schiff nun mal sich noch zusätzlich bewegt. Nicht wie an Land.

Die Wellen sind hoch und breit. Sie tragen daher keine Schaumkrone. Das Schiff rollt sich in seinen Bewegungen den Wellen entsprechend ein. Wir machen seit langen Mal ein Mittagsschläfchen. Geweckt werden wir durch ein knallendes Geräusch. Inzwischen hat die Conti Paris eine Krängung beim Rollen bis zu 18 Grad erreicht. Die beiden Gläser auf dem Tisch sind hochkant durch den Raum geflogen. Man läuft, als ob man gegen einen Berg ankämpft, um dann wieder mit leichter Geschwindigkeit das Deck hinunter zu rutschen.

Als wir Berndt auf dem Decksgang antreffen, werden wir darüber informiert, dass wir bereits seit einer guten Stunde auf dem Meer treiben. Erst jetzt fällt uns auf, warum das Schiff so ruhig ist und warum ab und zu doch mal eine Welle uns eine volle Kante verpasst. Dann vibriert das ganze Schiff.

Oben auf der Brücke sehen wir dann, dass der Pott 11 in der Maschine Probleme bereitet. Wir erfahren später, dass am Abgasrohr eine Klappe übergeschlagen ist und deshalb getauscht werden musste. Die Reparatur dauerte 2 Stunden. Gegen 15.00 Uhr startete der Kapitän wieder die Maschine und steuerte manuell das Schiff auf ihren Kurs.

Wir gingen wieder auf die Back. Die Fahrt glich heute eher einer Achterbahnfahrt. Die Wellen hoben das Schiff nach oben, um dann wieder hinunter zu gleiten. Wir erreichen abends die westliche Spitze von Australien. Der Chiefmate kommt strahlend zum Abendbrot mit den Worten, dass die australische SIM-Karte wieder funktioniert.

Es ist heute kein Wetter, um sich abends in die Laube zu setzen. Bei unseren Rundgang sieht man heute die Mannschaft mit ihren Smartphone in der Hand. Sie chatten für die kommenden Tage das letzte Mal mit ihren Familien. Die Sonne geht erst spät nach 21.00 Uhr unter.

Das Land von Australien können wir gut am Horizont erkennen.

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