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28.) Wenn einer eine Reise tut... |
01.12.2018 Indischer Ocean 2 Mein Seebär darf trotz des kräftigen Rollens des Schiffes, mal das Ruder in die Hand nehmen. Manuell versucht er mit dem kleinen Steuerrad das riesige Schiff auf seinem Kurs zu halten. Er ist glücklich. Zumindest kam das Schiff nicht noch mehr zum rollen. Als wir dann zur Back vorlaufen, bekomme ich auf einmal nasse Füsse. Was ist das denn? Hat mein Seebär das Schiff so zum Stampfen gebracht, dass das Wasser aus dem Meer über die Reling kam? Weit gefehlt, da steht tatsächlich der Chiefmate mit dem Bootsmann auf der Back und versuchen mit einem Schlauch, wo Meerwasser raus kommt, die Back zu spülen. Auf dem Schlauch ist gar kein Druck, da hat mein Gartenschlauch zu Hause mehr drauf. Sie gehen dann auf die Suche, welches Ventil da wohl nicht richtig funktioniert. Schliesslich muss mit Süsswasser nachgespült werden. Irgendwie gibt es tatsächlich Probleme mit dem Verdampfer. Sonst produziert der Verdampfer genügend Wasser für das gesamte Schiff. Heute ist Samstag, da gab es zum Mittag auf den Schiffen mit deutscher Flagge, immer Eintopf. Ist hier nicht mehr so. Auf dem Speiseplan steht wie immer, eine Suppe (was bei uns ein Eintopf wäre) und ein Hauptgericht. Zum Nachtisch wird aus der Kühlung unreife Kiwi gereicht. Da Wasser im Meer nimmt eine bläuliche Färbung an. Jetzt ist es schlagartig auch warm geworden. Es zeigen sich immer mehr fliegende Fische. Erst vereinzelt dann in Schwärmen gleiten sie lange über das Wasser. Mich fasziniert es immer wieder, dieses Schauspiel mit zu verfolgen. Am Nachmittag knallt die Sonne mit voller Kraft auf das Schiff. Vor zwei Tagen suchten wir noch Schutz vor dem kalten Wind und jetzt muss man aufpassen nicht zu lange die Sonne abzubekommen. Obwohl heute eine Party für 8 Mann, die in Singapur nach Hause fahren, und einem Geburtstagskind stattfindet, gibt es normal um 17.30 Uhr Abendbrot. Um 18.00 Uhr schallt es durch den Bordslautsprecher. Der Kapitän ruft in seinem uns nicht verständlichen englischen Dialekt zur Party auf. Wir drei finden uns gegen 19.00 Uhr im Crewraum ein. Der Koch war fleissig. Obwohl nicht ein Schwein gegrillt wurde, stand ein gegrillter Schweinskopf mit offenem Maul auf der Bar. Mehrere Schüsseln noch daneben. Wir waren vom Abendbrot sehr gut gesättigt, daher nahmen wir nicht mal einen Augenschein in die Töpfe. Sie sangen nach der Karaockemaschine wieder abwechselnd mit einer Leidenschaft ihre Lieder. Mein Seebär gab auch sein Bestes. Es blieb bei dem Singen den gesamten Abend. Als wir die Party verliessen, warf ich neugierig einen Blick auf den Schweinekopf. Erstmalig in den 6 Reisen, waren beide Schweineohren noch am Kopf. Sonst wurde beim Ferkel grillen, bereits bevor das Schwein angeschnitten wurde, das erste Ohr, dem in der philippinischen Hierarchie höchsten Person in der Mannschaft zur Ehre gereicht. Gesehen haben die Europäer nie, wer das Ohr bekam. Diese Person hat das höchste Ansehen bei Ihnen. Es kann auch das unterste Glied der Mannschaft, wie der Steward sein. Heute wurde auch kein Spanferkel an Bord gegrillt. Diese Zeremonie fehlte.
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